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Keltern -  24.09.2025
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Ruhewald in Keltern: Ein Herzensprojekt

Keltern. Bestattungsort beim Tannenweg am Waldrand von Niebelsbach trifft auf großes Interesse in der Bevölkerung. Lob für Beteiligte bei Einweihung.

Einweihung Ruhewald Keltern
Momentaufnahme von der Einweihung des Ruhewalds im Kelterner Ortsteil Niebelsbach. Der Eindruck täuscht: Trotz des regnerischen Wetters war die Stimmung gut und die Freude über das gelungene Projekt groß. Foto: Meyer

Das gibt es wahrlich nicht alle Tage: Ein neuer Ruhewald ist am Mittwochnachmittag im Kelterner Ortsteil Niebelsbach eingeweiht worden. Kelterns Bürgermeister Steffen Bochinger machte keinen Hehl daraus, dass es sich bei der Realisierung dieses Projekts seinerseits um ein Herzensanliegen gehandelt habe.

Großes Interesse

Dass der offizielle Termin auf hohe Resonanz stieß, zeigte, dass das Vorhaben neben Gemeinderat und Verwaltung auch der Bevölkerung wichtig ist: Rund 70 Teilnehmer fanden sich schließlich bei strömendem Regen und nasskalten acht Grad unter der Friedhofsüberdachung ein und lauschten eingekuschelt in Outdoor-Jacken den Grußrednern.

„Was lange währt, wird endlich wahr“, sagte Bochinger zu Beginn seiner Rede.

Auch für ihn sei ein komplett neuer Ruhewald etwas ganz Außergewöhnliches. Es handele sich zwar um eine weltliche Einrichtung, gleichwohl habe die Konzeption einen Versammlungsplatz mit großem Kreuz vorgesehen, und er freue sich über die Teilnahme des evangelischen Pfarrers Mathias Kraft.

Mehrjährige Planungsphase

Die Planungen hätten sich über fünf Jahre hinweg erstreckt, so Bochinger. Man habe sich intensiv mit allen Aspekten vertraut gemacht und habe schließlich in Zavelstein auch ein konkretes Vorbild in Augenschein genommen. Beim neuen naturnahen Waldfriedhof am Forstrand von Niebelsbach oberhalb des bestehenden Friedhofs passe eigentlich alles zusammen, erläuterte Bochinger: Es gebe Parkplätze und einen barrierefreien Zugang, ein Wegenetz, und nicht zuletzt könne auch auf die Aussegnungshalle in der Nähe zurückgegriffen werden, wenn die Holzüberdachung womöglich doch einmal nicht ausreichend sei. Der Ruhewald sei ein Ort der Ruhe und Trauer, aber auch der Begegnung und des Kraftschöpfens. Nun müsse der Gemeinderat noch eine Benutzungssatzung beschließen und festlegen, wer die Möglichkeit zur Urnenbestattung an ausgewählten Bäumen nutzen dürfe.

Kein Dauergrabschmuck

Dauerschmuck sei nicht vorgesehen. Bis zu vier Wochen nach einer Bestattung werde Grabschmuck zugelassen. Stephan Lendl vom Bauamt sprach von einer Bauzeit von viereinhalb Monaten nach fünfjähriger Planungszeit. 560 Meter Wege seien vorhanden. 500.000 Euro habe das Projekt gekostet. Der Dank ging an Bauhof, Forst, Firmen und Büros. Besonders hervorgehoben wurden unter anderen Förster Ralf Rothweiler sowie Garten- und Landschaftsarchitekt Volker Boden aus Niefern-Öschelbronn, der auch selbst das Wort ergriff. Pfarrer Kraft zeigte sich dankbar für das besondere Ereignis und erteilte in einer eigens niedergeschriebenen Liturgie dem Ruhewald seien Segen. Möge er stets ein Ort der Erinnerung und des Friedens sein.