Rund 1000 Traktoren bei Bauernprotesten im Südwesten - Konvoi auch in Pforzheim und dem Enzkreis unterwegs
Stuttgart/Pforzheim. Dieser Protest war für viele Pforzheimer Passanten und Autofahrer am Donnerstag kaum zu übersehen: Durch die Goldstadt sowie einige Enzkreis-Gemeinden fuhr einer von fünf Traktoren-Kovois, mit denen Bauern gegen die Agrarpolitik von Land und Bund demonstrierten.
Nach dem Start in Philippsburg war die Kolonne gegen Mittag auf der B10 bei Remchingen eingetroffen. Von dort ging die Fahrt über die Wilferdinger Höhe nach Pforzheim und über die B 294 durch Bauschlott nach Bretten. "Wir Junglandwirte haben Angst um unsere Zukunft" war auf einem der an den Traktoren befestigten Plakate zu lesen, "No Farmer, No Food, No Future" auf einem anderen.
Insgesamt haben Landwirte am Donnerstag in fünf unterschiedlichen Konvois mit ihren Traktoren gegen die Agrarpolitik von Bund und Land protestiert. Insbesondere die neue Düngeverordnung stelle eine ernstzunehmende Gefahr dar, teilte ein Sprecher der Organisation «Land schafft Verbindung» mit. "Wir sehen eine starke Gefährdung der gesellschaftlich geforderten regionalen Lebensmittelproduktion."
Die EU-Kommission hatte Deutschland wegen zu hoher Nitratwerte verklagt und 2018 beim Europäischen Gerichtshof recht bekommen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat daraufhin Vorschläge für Dünge-Einschränkungen vorgelegt.
Nach Angaben des Sprechers beteiligten sich rund 1000 Traktoren an den Sternfahrten. Der Protest richtete sich auch gegen das Agrarpaket der Bundesregierung, das ein staatliches Tierwohl-Label und ein Aktionsprogramm Insektenschutz mit Einschränkungen beim Pestizid-Einsatz vorsieht.