SWEG erneuert im Konflikt mit der Gewerkschaft Deutscher Lokführer ihr Angebot
Stuttgart/Pforzheim. Seit Tagen fallen SWEG-Regionalbahnverbindungen auf der Residenz- und der Westbahn streikbedingt aus. Die Fronten sind bislang verhärtet. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte zuletzt die Arbeitgeber kritisiert, quasi abgetaucht zu sein. Am Freitag nun hat die Geschäftsführung der Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG) erneut ein übertarifliches Angebot für die SBS-Beschäftigten vorgelegt. Dabei handelt es sich um die Mitarbeiter der SWEG Bahn Stuttgart GmbH (vormals Abellio).

Hierzu heißt es in der aktuellen Mitteilung: "Die SBS-Beschäftigten, die dieses Angebot noch nicht unterzeichnet haben, sollen in der kommenden Woche diesbezüglich angeschrieben werden. Wer mit diesem übertariflichen Angebot einverstanden ist, erhält dieses Jahr rund 2000 Euro brutto mehr in die Lohntüte, im nächsten Jahr noch einmal rund 2000 Euro brutto." Mit der Annahme bleibe das Streikrecht bestehen. Falsch sei die Behauptung, mit der Annahme sei automatische eine Mitgliedschaft bei der Gewerkschaft Verdi verbunden.
Falsch, so die SWEG, sei ebenso die Behauptung, die die GDL aufgestellt habe, wonach die SWEG Streikenden mit Entlassung drohe. Solche Entlassungen wären rechtswidrig. Die Behauptung werde gemacht, "um die Belegschaft gegen die Geschäftsführung aufzustacheln". Die SWEG drohe auch nicht mit Arbeitsplatzverlusten.
Auswirkungen des Streiks variieren
Die werde es nicht geben, denn Triebfahrzeugführer würden überall gebraucht. "Es kann aber niemand ernsthaft erwarten, dass wir ein Unternehmen kaufen, das aus der Insolvenz kommt und sich mit uns in einem unbefristeten Streik befindet", so der Aufsichtsratsvorsitzende Uwe Lahl. "Wir sind auch bereit, uns früher zurückzuziehen, sobald die laufende Ausschreibung einen neuen Eigentümer ergeben hat."
Die GDL fordere einen Konzern-Tarifvertrag für die gesamte SWEG-Unternehmensgruppe, der jedoch von Arbeitgeberseite nicht zur Disposition stehe. Gespräche hierüber dürfe die Geschäftsführung mit der GDL auch gar nicht führen, was der SWEG-Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 21. September bereits einstimmig beschlossen und in einer Sitzung am 14. Oktober nochmals einstimmig bekräftigt habe.
Verhandlungsgegenstand sei ein Tarifwerk ausschließlich für die SBS, die nur befristet bis zum Jahr 2023 Teil des SWEG-Konzerns ist. Die GDL versuche die SBS-Verhandlungen zu nutzen, "um einen Fuß in die Tür der SWEG zu bekommen", heißt es in der Mitteilung.
Bei der SWEG gelte der Eisenbahn-Tarifvertrag (ETV) von Verdi. Er entspreche – ebenso wie der GDL-Tarifvertrag – der Landestariftreue. Der GDL-Tarifvertrag weise an einigen Stellen Vorzüge auf, der ETV an anderen Stellen. Der von der GDL immer wieder erhobene Vorwurf der Schaffung einer Zwei-Klassen-Gesellschaft entbehre "jeglicher Grundlage". Die Auswirkungen des Streiks würden variieren.