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Mühlacker -  12.06.2025
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Sanierung oder Neubau: Was passiert mit der Turn- und Festhalle in Mühlhausen?

Mühlacker-Mühlhausen. Am Eingang der Mühlhäuser Turn- und Festhalle hängt ein gelbes Warnschild. „Betreten der Baustelle verboten“ steht darauf – und: Sanierungsarbeiten. Dieser Hinweis wird dort aller Voraussicht nach noch eine ziemlich lange Zeit hängen. Je nachdem, ob sich der Gemeinderat für eine umfassende Schadstoffsanierung der potenziell krebserregenden „polychlorierten Biphenyle“ (kurz PCB) oder gleich einen Abriss samt Neubau entscheidet, wird es – im besten Fall – noch bis 2029 dauern, bis die Halle in Mühlhausen wieder für die Bevölkerung nutzbar sein wird.

Mühlhausen Gemeindehalle Sanierung
Die Turn- und Festhalle in Mühlhausen ist frühestens im Jahr 2029 wieder für die örtliche Bevölkerung nutzbar. Foto: Röhr

Um möglichst wenig Zeit zu verlieren, soll der Gemeinderat schnell eine Entscheidung treffen, wie es weitergeht. Zuvor aber steht am Montag, 23. Juni, ab 16 Uhr im Mühlacker Rathaus eine Informationsveranstaltung für Vereine, Schule und Kindergarten an. Sehr entscheidend für die Frage, ob eine Renovierung überhaupt Sinn macht, ist der Blick auf die tatsächliche Schadstoffbelastung. Im in der Halle am stärksten belasteten Vereinszimmer sind PCB-Werte in der Luft von bis zu 4000 Nanogramm pro Kubikmeter gemessen. Bisher galt ein Grenzwert von 300 Nanogramm pro Kubikmeter; seit Jahresbeginn ist diese Grenze arbeitsschutzrechtlich deutlich nach unten korrigiert worden – auf 80 Nanogramm.

Allerdings, sagte Bürgermeister Armin Dauner in der vergangenen Woche, sei der stundenweise Aufenthalt in der Halle nicht mit Dauerbelastungen am Arbeitsplatz vergleichbar. Die 80 Nanogramm jedenfalls seien in der Mühlhäuser Halle nicht schaffbar, eventuell aber der vorherige Grenzwert von 300. Eine Garantie darauf gibt es aber nicht einmal seitens der eingeschalteten Experten der Prüfgesellschaft Dekra. Und selbst wenn das ginge, ist die Stadtverwaltung immer noch auf eine Zustimmung des Gesundheitsamtes angewiesen. Aber ob das klappt? Der Mühlhäuser CDU-Stadtrat Oliver Höhner ist skeptisch. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Gesundheitsamt darüber hinwegsieht“, sagte er jüngst gegenüber der PZ mit Blick auf die Grenzwerte. Auf jeden Fall, sagte Höhner, denke man darüber nach, den Bundestagsabgeordneten Gunter Krichbaum (CDU) einzuschalten.

Seit 2008 sind bis zum aktuellen Zeitpunkt beinahe zwei Millionen Euro in die Halle in Mühlhausen geflossen, unter anderem in die Fassade und ein neues Dach. Für eine Komplettsanierung würden ab sofort noch 3,2 Millionen Euro anfallen, für einen Neubau mindestens 4,3 Millionen Euro.