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Remchingen -  05.03.2020
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Schau „WeitSicht“ stellt Arbeiten zweier Künstler in Remchingen gegenüber

Remchingen. Faszinierender Kontrast: Mitten im Raum die Plastiken mit ihren gekrümmten, oft glänzenden Oberflächen, an den Wänden die reliefartigen, rhythmisch-pixeligen Bildobjekte von moderner Architektur. Seit 2015 kuratiert die Kunsthistorikerin Regina Fischer für die VR Bank Enz plus unter dem Titel „WeitSicht“ Ausstellungen, die je zwei Künstler zu einem Dialog einladen, bei dem es Gegensätze, aber auch Gemeinsamkeiten zu entdecken gibt.

Am kommenden Wochenende ist nun die sechste Auflage zu sehen. „Wir wollen ein Forum für qualitätsvolle, zeitgenössische Kunst bieten, mit den Ausstellungen mal ein anderes Publikum anlocken und zeigen: In der Bank gibt es etwas Besonderes zu sehen“, sagt der Vorstandsvorsitzende Jürgen Wankmüller.

Der 1955 in Siebenbürgen geborene und im oberbayrischen Pürgen arbeitende Otto Scherer nutzt für seine Plastiken den Werkstoff Keramik – schon seit seiner Kindheit, wie er sagt. Der Künstler geht dabei von geometrischen Grundkörpern aus: Kugeln, Würfel, Tonnen und Quader. Manchmal bricht er die glatten Oberflächen auf, durchlöchert sie, versieht sie mit silbernen Stacheln oder löst sie in zwei Teile auf – etwa in Trichterform und Kreisel. Seine Farbauswahl ist meist monochrom beschränkt auf jeweils Schwarz-, Rot-, Gold oder Silbertöne. Trotz dieser Reduziertheit erscheinen Scherers Skulpturen komplex, mitunter wuchtig, und nehmen Bezug auf Strömungen wie Minimalismus und Konkrete Kunst.

Scherer, der in Pforzheim 2017 an der Ausstellung „Metall – es ist nicht alles Gold, was glänzt“ beteiligt war, geht sehr strukturiert vor: „Jedes Jahr nehme ich mir ein neues Thema vor, das ich bearbeite: Quadrat, Kreis, Ellipse, Goldrausch und so weiter“, sagt er. Einmal waren es Hommagen an Künstler, die er verehrt. Unter seinen insgesamt 30 in Remchingen zu sehenden Objekten sind auch Annäherungen an Piet Mondrian, Kasimir Malevich, Lucio Fontana, David Nash und Josef Albers.

Etwa 35 Arbeiten zeigt Marc Dittrich (Jahrgang 1976) aus Kirchheim/Teck, der an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart studiert hat. Seinen sogenannten „Flechthäusern“ zugrunde liegen selbst erstellte Fotos moderner Hochhausfassaden, die Dittrich als Laserprints ausdruckt, akkurat in Streifen schneidet und mit einer Flechtung wieder zusammensetzt. Durch dieses neue Verweben entstehen mehrschichtige, in Pixel zerfallende, dreidimensional wirkende Wandobjekte.

„Vibrierende Lebendigkeit“

Bei einem Aufenthalt in Budapest sei er von Plattenbauten fasziniert gewesen, „von „Architektur, die Raster mitbringt“, sagt Dittrich. Daraus hat er sein Konzept entwickelt, auch an einer persönlichen Fassadensammlung arbeite er noch. Die Gebäude findet er im Ausland, aber auch im Stuttgarter Raum. Aus den Motiven der gerasterten Fassaden mit ihrer starren Abfolge von Fenster, Balkon und Wand entstehen Haus-Skulpturen, „vibrierende, fragile Arbeiten voller Lebendigkeit“, sagt Fischer. Unwirklich geisterhaft wirken seine aus Dutzenden präzise arrangierten Polaroidaufnahmen bestehenden Wandbilder.

Die Öffnungszeiten

Die Ausstellung in der VR Bank Enz plus, Hauptstraße 64 in Remchingen, ist an diesem Samstag ab 17 Uhr und am Sonntag ab 16 Uhr geöffnet. Teilnahme nach Voranmeldung unter Telefon (0 72 32) 36 00 oder per E-Mail: mail@vrbep.de.

Autor: mich