Schmerzhafte Verluste bei den Kliniken
NORDSCHWARZWALD/CALW. Eigentlich ging es im Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuss des Kreistags nur um das Minus, das die beiden Krankenhäuser Calw und Nagold im vergangenen Jahr festgestellt hatten. Doch die Zahl hatte es in sich: Unterm Strich betrug das Defizit rund 7,5 Millionen Euro. Mit Abschlagszahlungen waren bereits sechs Millionen Euro abgedeckt worden. Rund 1,5 Millionen Euro musste der Kreis noch nachschießen. Kommentarlos wollten die Fraktionen diesen Verlust aber nicht durchwinken.
„Ursprünglich war unser Ziel bei den Kliniken eine schwarze Null“, sagte Bad Wildbads Bürgermeister Klaus Mack (CDU). „Das Defizit schmerzt“, so auch CDU-Fraktionsvorsitzender Jürgen Großmann. Was also tun in Zukunft? Die Diskussion über die Situation in den Kliniken wuchs sich zu einer Generaldebatte aus.
Ganz genau gerechnet seien es sogar neun Millionen Euro Verlust, so Kreisrat Karl Braun für die FDP – „künftig sollte der Kreis diese Zahl quasi als Extra-Umlage ausweisen.“ Das mache immerhin etwa vier Prozent Kreisumlage aus. Auch aus Sicht von Ulrich Bünger von den Freien Wählern ist „die Klinikkonstruktion finanziell kritisch, ein Sprengsatz für die Kommunen“. Für Ursula Utters, Fraktionschefin der SPD, ist klar: „Längerfristig müssen wir runter von den Defiziten.“ Johannes Schwarz (Grüne) erhofft sich eine gute Zukunft: „Uns allen war doch klar, dass wir eine Durststrecke überwinden müssen, bis unser Neubau in Calw und der Ausbau in Nagold greifen.“
„Gute Grundlage“
Das griff auch Landrat Helmut Riegger auf. Die Finanzzuschüsse von Bund und Land bevorzugten eben die Großkliniken in Städten, der ländliche Raum müsse aber ebenso stark gefördert werden. Der Landkreis schaffe mit den geplanten hohen Investitionen, rund 145 Millionen Euro für beide Standorte, nun aber die Grundlage für eine gute Klinikwirtschaft. Und der noch offene Jahresabschluss für das laufende Jahr sehe „ganz gut aus“, erklärte Landrat Riegger.
Einmütig, bei einer Enthaltung, stimmten die Kreisräte im Ausschuss schließlich jedoch dafür, die Jahresrechnung für 2017 zu akzeptieren. Im nichtöffentlichen Sitzungsteil hätten die Kreisräte freilich „bessere Zahlen angemahnt“, sagte Großmann.