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Schömberg -  28.11.2018
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Schömberg plant eigenen Heilwald als Stärkung des Gesundheitspotenzials

Schömberg. Dass ein ausgedehnter Waldspaziergang Körper, Geist und Seele guttut, ist weithin bekannt. Dass ein Waldspaziergang einer japanischen Studie zufolge den Blutdruck senkt und sogar sogenannte Killerzellen aktiviert, die Krebszellen angreifen, klingt fantastisch. Aber die Studie besagt noch mehr: Waldluft wirkt gegen Kopfschmerzen, steigert das körpereigene Immunsystem und: „Es gibt keine Nebenwirkungen“, berichtete Olaf Späth am Dienstagabend dem Schömberger Gemeinderat.

Späth hat sich in den vergangenen Monaten immer wieder mit dem Thema Heilwald auseinandergesetzt. Dabei geht es um Waldgebiete, die für therapeutische Zwecke mit definierten Indikationen genutzt und konkret ausgewiesen werden. „Jeder kann diese Gebiete nutzen, aber natürlich sollen auch geschulte Therapeuten mit Patienten oder ganzen Patientengruppen diese Bereiche nutzen können“, erläuterte er dem interessierten Gremium. Und: „Schömberg könnte mit der Ausweisung des ersten Heilwaldes im Land eine Vorreiterrolle einnehmen“, so Späth, der selbst beruflich die Forstlaufbahn absolviert hat und bei der Schömberger Touristik und Kur für Outdoor-Aktivitäten zuständig ist.

Ihm zufolge wurde im Jahr 2017 in Heringsdorf in Mecklenburg-Vorpommern der erste Heilwald deutschlandweit zertifiziert. Weitere 17 seien in Planung. Zwar gibt es laut Späth für diesen neuen Trend im Gesundheits- und Tourismusbereich für Baden-Württemberg noch keine festen Kriterien, die umgesetzt oder eingehalten werden müssten. „Die Kriterien, die Mecklenburg-Vorpommern entwickelt und veröffentlicht hat, könnten als Orientierungsgrundlage dienen“, empfahl er.

Die Mitglieder des Gemeinderats zeigten sich ihrerseits begeistert von dem Heilwald-Konzept und auch die zahlreich anwesenden Bürger applaudierten im Anschluss an Späths Präsentation. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Susanne Ring fragte schließlich, wie lange der Vorlauf sei, wann es schätzungsweise losgehen könne. „Die Idee ist super“, sagte sie. Späth zog auch hier wieder Heringsdorf zum Vergleich heran. „Mecklenburg-Vorpommern hat vier Jahre benötigt“, sagte er. In Schömberg könne man natürlich schon jetzt einiges vorbereiten und vorantreiben.

Bürgermeister Matthias Leyn ergänzte, dass der Prozess voraussichtlich nicht im kommenden Jahr abgeschlossen werden könne. Schließlich sprach sich das Gremium einstimmig dafür aus, die Umsetzung eines Heilwald-Konzeptes in Schömberg aufzugreifen. Die Verwaltung hat nun die Umsetzungsmöglichkeiten, die Kosten und Fördermöglichkeiten zu prüfen.

Autor: Yvonne Dast-Kunadt