Schömberger mussten Wasser abkochen: Gemeinderat lehnt neue Filteranlage vorerst ab
Schömberg. Im Juni dieses Jahres mussten die Schömberger und Langenbrander ihr Trinkwasser vor Gebrauch zehn Minuten lang abkochen, die Gemeinde setzte zudem Chlor ein. Die starken Regenfälle zu dieser Zeit hatten eine verstärkte Trübung des kühlen Nasses zur Folge gehabt.
Auch Grenzwerte für bestimmte Colibakterien wurden überschritten. Da nicht auszuschließen sei, dass sich ein solches Szenario wiederhole, wollte die Verwaltung nun den Einbau von speziellen Filteranlagen in die Wege leiten. Der Gemeinderat hat sich in seiner jüngsten Sitzung jedoch dagegen entschieden – zumindest vorerst.
Das Schömberger Rathaus hatte dem Gremium vorgeschlagen, mit den Planungen für zwei Ultrafiltrationsanlagen im Versorgungsnetz für Schömberg und Langenbrand zu beginnen. Diese sollten in den jeweiligen Wasserwerken der beiden Ortsteile integriert werden und die Wasserversorgung dort damit langfristig sicherstellen. Das ins Auge gefasste Ingenieurbüro Alwin Eppler aus Dornstetten hat die Einbaukosten in einer ersten, groben Schätzung auf rund 480.000 Euro festgelegt. Zusätzlich müsse von laufenden Kosten in Höhen von circa 40.000 Euro pro Jahr ausgegangen werden. Dafür könne man mit einem Fördersatz von bis zu 80 Prozent rechnen. „Durch die neuen Anlagen werden nicht nur Partikel, sondern auch Viren und Bakterien zurückgehalten“, sagte Ulrich Kornhaas in der Sitzung des Gemeinderats. Der Geschäftsführer des beauftragten Ingenieurbüros sprach von einer 99,99 prozentigen Sicherheit bei den vorgestellten Systemen. Auch die Verwaltung warb in ihrer Vorlage für die neuen Filtrationsanlagen, die dauerhaft eine konstante Qualität des Trinkwassers liefere. Die Mehrheit des Rates folgte bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung jedoch einem Antrag von Gerold Kraft (UWV). Der Fraktionsvorsitzende der Unabhängigen Wählervereinigung sah in der Sitzung für die neuen Filteranlagen keinen dringenden Bedarf, wollte die Entscheidung auf das Jahr 2019 vertagt sehen und bis dahin die Situation weiter beobachten sowie weitere Informationen zu den Anlagen sammeln. Wegen dem einen Vorfall im Juni müsse nicht gleich eine solche Maßnahme ergriffen werden, so der Tenor von Krafts Begründung.
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