Schulterschluss für die Psychiatrie in Langensteinbach
Karlsbad. Mehr Raum für die Behandlung von Depressionen, Schizophrenie und anderen psychischen Erkrankungen: Als einen „Meilenstein“ für die psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung in Karlsbad und darüber hinaus feierten gestern Mitarbeiter des SRH Klinikums in Langensteinbach und zahlreiche Gäste die offizielle Einweihung des Neubaus.
Der Neubau bedeutet zugleich einen Ausbau des Angebots für Psychiatrie und Psychotherapie. Wie wichtig das mit Blick auf die hohen Fallzahlen und die bisher häufig langen Wartezeiten für Patienten ist, beschrieben einige Festredner. Die PZ hat zuletzt über eine Versorgungslücke im Bereich der AOK Nordschwarzwald berichtet. Im angrenzenden Kreis Karlsruhe gebe es im psychiatrischen Bereich auch Nachholbedarf, sagte gestern etwa Harald Röcker von der AOK Mittlerer Oberrhein.
Das Land zahlt die Hälfte
20 Millionen Euro sind in die neuen Räume für stationäre Behandlung und in die Tagesklinik geflossen – 10,6 Millionen steuerte das Land Baden-Württemberg als Förderung bei. Die Investition sei ein „Zeichen für die Region, dass die Versorgung auf hohem Niveau funktioniert und dass sie nicht stehenbleibt“, sagte nach dem Festakt Professor Dr. Matthias Weisbrod, Chefarzt der Psychiatrie und Psychotherapie am SRH Klinikum Karlsbad. Ein „Vorzeigeprojekt“ sei der Neubau geworden, fand Professor Christof Hettich, Vorstandsvorsitzender der SRH Holding, selbstbewusst. Wichtig seien gerade in der Psychiatrie kurze Wege. Schließlich gehe es für Patienten nicht nur um die Therapie, sondern immer auch um den Weg zurück ins Leben.
Diesen Anspruch, die Rehabilitation immer mit im Blick zu haben, lobte der für Krankenhäuser zuständige Ministerialdirektor im Sozialministerium, Frank Wiehe, als das Profil von SRH-Einrichtungen. Auch in anderen medizinischen Bereichen. Das Land unterstützt das seit langem. Seit den 1990-er Jahren seien über 45 Millionen Euro Landeszuschüsse an den Standort in Langensteinbach gegangen.
Das freut Karlsbads Bürgermeister Jens Timm. Das Klinikum sei in der Gemeinde ein wichtiger Faktor – auch als Arbeitgeber mit über 1100 Beschäftigten. So beglückwünschte Timm nicht nur alle am au Beteiligten, sondern ganz offen sich selbst als Rathauschef. Augenzwinkernd merkte er an, dass seine Kommune Landeszuschüsse in solchen Dimensionen auch gut gebrauchen könnte.
Wichtig fürs neue Gebäude finden Hettich und Weisbrod, dass die SRH-Mitarbeiter selbst viele Ideen einbringen konnten. So würden die Möglichkeiten für eine therapeutische Arbeit wachsen, die von „Respekt und Wertschätzung gegenüber Menschen“ getragen sei, so Weisbrod. Die menschliche Seite der Klinikarbeit griff Moderatorin und Kabarettistin Rosemie humorvoll auf – sie ertrickste sich viele innige Umarmungen von den Festrednern.
