Schweißtreibende Tradition: Backhausbrötler Höfen setzen auf altes Handwerk
Höfen. Wenn in Höfen der Rauch aus dem alten Backhaus steigt, dann wird eine alte Tradition am Leben gehalten. 200 Jahre alt ist der Ofen. Alle drei Wochen wird im alten Backhaus in Höfen gegenüber der evangelischen Kirche gebacken. Bei Horst Rothfuß fließt dann der Schweiß.
Er ist Anheizer: „Bis zu 400 Grad Hitze wurden im Ofen bereits gemessen.“ Rund 35 Kilogramm Holz werden pro Backvorgang benötigt. „Die Hitze muss gleichmäßig verteilt werden“, erläutert Rothfuß: „Das Feuer ist wie ein Organismus und verändert sich immer wieder.“
Die Arbeit beginnt aber schon am Abend vor dem Backen, wenn der Vorteig vorbereitet wird. Morgens wird der Teig geknetet. „Die Vorbereitung ist ein entscheidender Faktor“, erklärt Kristina Müller-Waldeck. Sie ist stellvertretende Vorsitzende des Vereins Backhausbrötler Höfen.
In den traditionellen Ofen passen rund 40 Brote. Ist man einmal auf den Geschmack des Brotes aus dem Backhaus gekommen, wird man auf Industriebrot nicht mehr zurückgreifen, ist sich Müller-Waldeck sicher.
Lange Backhaus-Geschichte
Das Backhaus selbst besitzt eine lange Historie. 1781 wurde es von einem direkten Vorfahren des jetzigen Besitzers erbaut. 1813 entstand das heutige Wasch- und Backhaus. Durch eine Initiative von Barbara Keppler und Ulrich Keppler sowie der Volkshochschule wurde das Backhaus in den 1970er-Jahren wieder in Betrieb genommen. Zwischendurch ruhte er aber auch wieder. Der heutige Besitzer Fritz Keppler und dessen Schwester Eva Leuthold nahmen den Ofen 2006 wieder in Betrieb. Im April 2007 trafen sich einige Mitglieder der einstigen Backgruppe. Dies führte im Januar 2008 nicht nur zu einer Gründung eines Vereins, sondern auch dazu, dass das traditionelle Backen wiederbelebt wurde.
Gebacken wird in Höfen alle drei Wochen. Der Verein weist darauf hin, dass Gäste, sei es zum Schauen oder zum Backen, willkommen sind. Gastbäcker melden sich an unter www.backhausbroetler-hoefen.wg. oder telefonisch unter (07081) 952542 bei Horst Rothfuß.