Sie buckeln und buddeln für den Breitbandausbau in Bad Wildbad
Bad Wildbad-Sprollenhaus. Viel zu tun haben die Bauarbeiter derzeit in Sprollenhaus. Grund dafür ist der von Bürgermeister Mack versprochene Breitbandausbau bis Weihnachten.
Knapp 1000 Einwohner leben in Sprollenhaus. Der Ort liegt ländlich, direkt am Wald mit bester nahezu staubfreier Luft, günstigem Klima, tollem Wandergebiet, zufriedenstellender Busanbindung – fast ideal. Allerdings, einen großen Nachteil hat Sprollenhaus: Die Internet-Bandbreite ist katastrophal, und wer in den Stoßzeiten (Spätnachmittag und Abend) ins Netz will, muss entweder lange warten oder erhält die Mitteilung „Server nicht erreichbar“. Dies soll bald ein Ende haben, denn die Stadt Bad Wildbad hat sich der Initiative des Landkreises Calw finanziell angeschlossen, mit einem Breitband-Glasfasernetz die bisherigen schwachen Kupferleitungen für Internet und Telefonie zu überholen und eine schnelle Verbindung zu ermöglichen.
Seit Mai wird gebaut. Die Firma Küntzler Tiefbau GmbH aus Glatten (Kreis Freudenstadt) führt die Erdarbeiten und die Leerrohrverlegung durch. Wobei sowohl die Straßen für die Hauptstränge als auch die Zuleitungen für die einzelnen Gebäude ausgegraben werden müssen, denn die Hauptrohre müssen 80 Zentimeter tief, die Hauszuleitungen 60 Zentimeter tief unter der Oberfläche verlaufen. Die Bauarbeiten werden von einer internationalen Baugruppe durchgeführt, die sich größte Mühe gibt, alles zur Zufriedenheit der Kunden zu erledigen. Drei Wochen lang war die achtköpfige Baugruppe im Ginsterweg unterwegs. Sie heißen Daniel, Cosel, Ilja, Adrian, Aglon, Jeton, Iliir und Mario und kommen aus Rumänien, Kosovo, Albanien und Kroatien. Alle verstehen deutsch, einer lebt bereits seit 20 Jahren mit seiner Familie in Deutschland, die Arbeit gefällt ihnen.
Die Kunden sind dankbar
Sie sind stets fröhlich bei der Arbeit, auch wenn sie in der Hitze des Sommers an der Baiskurve tagelang mit dem Granit kämpfen oder im Ginsterweg auf regennassen Wiesen graben. Ihre Kunden sind dankbar und laden die Männer zum Vesper ein oder stellen Kisten mit Sprudel zur Verfügung. „Ginsterweg ist klasse“, so einer der Tiefbauarbeiter, die zum Teil eine spezielle Ausbildung erhalten haben, damit sie mit der „Rakete“ auch treffen. Die Rakete ist ein etwa zwei Meter langes Bohrgerät, das sich, mit Druckluft vom Kompressor angetrieben, in den Boden gräbt und, damit es das Ziel in zehn Meter Entfernung auch trifft, entsprechend genau ausgerichtet werden muss. Im Ginsterweg mussten rund 60 Hausanschlüsse gelegt werden, das heißt, die Leerrohre wurden bis ins Haus eingeführt, wobei viele Garagenzufahrten ausgehoben und wiederhergestellt und etliche Wanddurchbrüche im Erd- oder Kellergeschoss gemacht werden mussten. „Die Leute hier sind prima“, meint einer der Bauarbeiter, nicht nur, weil sie für die Arbeiter Essen oder Trinken bereitstellten, sondern weil sie mit Verständnis die Arbeiten, die nicht gerade angenehm (Lärm, Schmutz) für die Hausbesitzer waren, mit Verständnis und Wohlwollen verfolgten.
Nur noch wenige Anschlüsse sind im Ginsterweg und in Sprollenhaus zu legen, dann könnten die Glasfaserleitungen eingeblasen und anschließend die neuen Leitungen im Haus verlegt werden. Der Glasfaser-Netzbetreiber ist „brain4kom AG“ mit Sitz in Gaggenau als regionaler Anbieter für schnelles Internet und Telefonie. Bis zum Spätjahr soll alles fertig sein, versprach Bürgermeister Klaus Mack in der Informationsveranstaltung im Februar, und auch Bernd Land vom Landratsamt Calw, Dezernat 1 (Innere Organisation und ÖPNV), Eigenbetrieb „Breitband Landkreis Calw“ meint: „An Weihnachten können Sie ganz schnell surfen und telefonieren.“
Die Sprollenhäuser würde das freuen, denn bisher dauert das Herunterladen eines Filmes schlappe 26 Stunden.
