Gemeinden der Region
Remchingen -  07.10.2018
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Sonderausstellung zum Frauenwahlrecht im Römermuseum

Dass lebendige Geschichte nicht stehen bleibt, machte die Eröffnung der Sonderausstellung zu 100 Jahren Frauenwahlrecht gestern im Remchinger Römermuseum deutlich: Denn, auch wenn es nach langem Ringen ein Meilenstein war, dass Frauen in Deutschland aktiv wählen und sich wählen lassen können, bleibe viel zu tun. Das stellte Landrat Bastian Rosenau heraus, als er die von der Enzkreis-Gleichstellungsbeauftragten Martina Klöpfer initiierte Ausstellung eröffnete.

„Obwohl Frauen bevölkerungsmäßig in der Mehrheit sind, sind sie in allen entsprechenden Parlamenten unterrepräsentiert“, stellte er fest – im Enzkreis-Kreistag mit elf Prozent, in den Gemeinderäten der Region mit 23 Prozent und in den 28 Städten und Gemeinden mit nur einer Bürgermeisterin. „Auf Listen oder bei Direktmandaten ziehen sie oft den Kürzeren“, so Rosenau. Dabei würden Frauen die Politik enorm bereichern – nicht nur mit vielschichtigen Lebenserfahrungen. Im Hinblick auf die Kommunalwahlen 2019 ermutigte der Landrat die Anwesenden, nicht aufzuhören zu fordern: „Auch wenn wir dieses Jahr feiern, ist der Anspruch auf gleiche Chancen nach wie vor nicht in der Gesellschaft angekommen!“

Kreisrätinnen ermutigen

Umrahmt von Tabitha Hutzler an der Violine und Cosima Zachmann am Akkordeon zeichnete die Pforzheimer Schauspielerin Heidrun Schweda den langen Weg zum Frauenwahlrecht nach und hob dabei auch regionale Protagonistinnen wie die Bauschlotter Gräfin Rhena, Emma Jaeger, Johanna Wittum oder Adeline Sachs hervor. Klöpfer verdeutlichte, dass das Ziel der Sonderausstellung nicht nur sei, historisch-politische Frauen und Wegbereiterinnen neu erlebbar zu machen – sondern auch aktuell Engagierten und ihren Sichtweisen Platz zu geben und Motivation für Neue zu sein.

So informieren die Tafeln nicht nur über die gesamtdeutsche Bewegung und die ersten Enzkreis-Gemeinderätinnen, sondern porträtieren auch die sechs aktuellen Kreisrätinnen Elisabeth Vogt, Margit Vetter, Christine Danigel, Petra Leicht, Andrea Link-Hofsäß und Christa Pfisterer. Vier von ihnen machten gestern Mut, aufzuspringen. „Es ist unmöglich, Staub wegzublasen, ohne dass jemand hustet“, stellte die Neuenbürgerin Christine Danigel fest, während Elisabeth Vogt aus Ispringen einlud, Brechts Zitat anders zu denken: „Stell dir vor, es ist Wahl und alle Frauen wählen Frauen . . .“

„Auch wenn wir uns Römermuseum nennen, gehört zu uns die Vielfältigkeit und das Aufgreifen gesellschaftlich relevanter Themen“, unterstrich Jeff Klotz, ehrenamtlicher Leiter des Museums, in dem die Ausstellung noch bis zum 6. Januar samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 13 bis 18 Uhr zu sehen ist.

Autor: Julian Zachmann | Remchingen