Sorgenvolle Töne beim Jubiläum der Kleintierzüchter Steinegg
Neuhausen-Steinegg. Emil Raible, Vorsitzender des Kleintierzuchtvereins in Steinegg, sieht die Zukunft seines Vereins skeptisch, wie er bei den Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen am Samstag Abend sagte. In der Vergangenheit habe der Kleintierzuchtverein C488 Steinegg viele Herausforderungen gemeistert. Die Aufgaben allerdings werden nicht einfacher, weiß Emil Raible zu berichten. Größte Herausforderung ist der fehlende Nachwuchs. 43 Mitglieder zählt der Verein heute noch. Ob es gelingt, für Emil Raible einen Nachfolger zu finden, ist allerdings mit einem sehr großen Fragezeichen verbunden.
Treue Mitglieder geehrt
Das Jubiläum wurde am Wochenende mit einem Festbankett mit musikalischer Umrahmung durch den Musikverein Steinegg gefeiert, in welchen Ehrungen langjähriger Mitglieder im Mittelpunkt standen. Eine besondere Ehrung wurde dem zweiten Vorsitzenden und Gründungsmitglied Bruno Keller zuteil, ebenso wie Emil Raible. Beide wurden mit der Ehrenurkunde für 50 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet. Arnold Hess und Volker Heuchele wurde die Ehrenmitgliedschaft für 40 Jahre Vereinstreue zugesprochen.
In ihren Grußworten stellten sowohl Bürgermeister Oliver Korz als auch die Kreisvorsitzenden Jörg Hess und Bernhard Lauinger, die derzeit vorherrschenden Probleme der Kleintierzucht um den Fortbestand in den Mittelpunkt ihrer Grußworte. Während Oliver Korz die Verantwortung im Umgang mit Lebewesen ansprach, bereitet den Kreisvorsitzenden der Mitgliederschwund generell Sorge. Die 30 Vereine, die dem Kreisverband angehören, durchleben keine einfache Zeit, so Hess. Ein Trend, der auch auf Landeseben mit einem permanenten Rückgang der Mitglieder einhergeht.
Hilfe bei Ausstellung
Was die Zukunft betrifft, meinte Bürgermeister Oliver Korz: Der Verein wird solange existieren, so lange es Menschen gibt, die sich der Herausforderung stellen und Zeit, Gefühl und Geschick in ihr Hobby einbringen. Wer Tiere keinen Respekt entgegen bringt, bringe diesen auch Menschen nicht entgegen und habe generell keine Achtung vor Gottes Schöpfung, so Pfarrer Wolfgang Kribl.
Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Jubiläumsausstellung mit Kaninchen, Hühnern, Tauben sowie Volieren mit Vögeln und Ziergeflügel. Hier unterstützten Zuchtfreunde aus Schellbronn, Hohenwart und Merklingen den Jubiläumsverein. Der Frühschoppen und anschließend Mittagessen rundete die Jubiläumsveranstaltung zu einem bunten Stelldichein für Zuchtfreunde und Interessierte ab.
Züchter blicken auf wechselvolle 50-jährige Geschichte zurück
In ihrem Rückblick zählte Valeria Hess etliche Höhepunkte auf. Sie berichtete, dass der Verein eigentlich schon im Jahr 1939 seine Gründung erlebte. Bedingt durch die Kriegswirren gingen Unterlagen allerdings verloren. Ein Nachweis konnte nicht erbracht werden, weshalb von offizieller Seite den Kleintierzüchtern eine Anerkennung verwehrt blieb. Bis es schließlich zur Neugründung kam, zogen noch viele Jahre ins Land. Erst am 17. Dezember 1969 sollte die Kleintierzucht in Steinegg neu belebt werden. Bei der Neugründung traten elf Mitglieder unter dem Vorsitz von Horst Stöhrer dem Verein bei.
Mit Stolz blickt man noch heute auf die Erfolge einzelner Züchter zurück, die auf Kreis-, Landes- und Bundesebene, ja sogar europaweit erzielt wurden. Mangels Züchtern mussten in der Vergangenheit allerdings schon häufiger Jungtierschauen und die traditionelle Lokalschau im Herbst abgesagt werden. In diesem Zusammenhang wurde an das Jahr 1988 erinnert, das wohl erfolgsreichste Jahr überhaupt, als man bei einer Lokalschau beim Pallottisaal 320 Tiere den Preisrichtern präsentieren konnte. Obendrein fiel in dieses Jahr die Gründung der Theatergruppe, die bis heute aktiv ist.
Seit 2006 ist Emil Raible Vorstand der Steinegger Kleintierzüchter. Er hat von seinen Vorgängern Herbert Braun und später Joachim Bogner und Hans-Peter Leber jedoch kein leichtes Amt übernommen. rsr