Spektakulärer Schlag gegen falsche Polizisten - Beamte schnappen in Waldrennach drei mutmaßliche Betrüger
Neuenbürg-Waldrennach. Zahlreiche Funkstreifen, ein Polizeihubschrauber über dem Dorf: Für die Menschen im Neuenbürger Stadtteil Waldrennach war der Zugriff am Dienstagabend wie ein Krimi. Die Zufahrt zu dem Ort hatten Einsatzfahrzeuge gründlich blockiert. Mit Erfolg, wie sich zeigt. Tags darauf vermelden die Karlsruher Staatsanwaltschaft in Pforzheim und das Polizeipräsidium gemeinsam, dass drei mutmaßliche Trickbetrüger praktisch auf frischer Tat vorläufig festgenommen worden sind. Die echte Polizei hat in diesem Fall falsche Polizisten dingfest gemacht.

Zuvor hatten die Verdächtigen den Ermittlungen zu Folge eine ältere Dame in Waldrennach um ihr Geld bringen wollen. Für den Bandenbetrug, der ihnen nun vorgeworfen wird, hatten sie sich teils als Bankmitarbeiter und teils als Polizeibeamte ausgegeben.
Schockanruf mit Folgen
Das Opfer ist laut den Ermittlern zum ersten Mal am Dienstag gegen 11 Uhr von einem angeblichen Bankbeschäftigten angerufen worden. Er schockierte die Frau mit der Lüge, von ihrem Konto sei unberechtigt ein fünfstelliger Geldbetrag an ein Unternehmen überwiesen worden, und er kündigte an, dass die Polizei verständigt werde. Später rief ein angeblicher Polizeibeamter an und kündigte die Sperrung des Kontos an, um weitere unberechtigte Überweisungen zu verhindern. Die Frau forderte er dazu auf, vorher noch einen vierstelligen Betrag abzuheben, um für die Zeit der Sperrung über Bargeld verfügen zu können.
Nicht das letzte Mal, dass bei der Waldrennacherin das Telefon klingelte. Beim nächsten Anruf warnte der angebliche Polizist, ihr sei Falschgeld ausgezahlt worden. Sie solle die gesamte vierstellige Summe zur Abholung vor dem Wohngebäude bereitlegen. Die Frau fiel auf die Masche herein. Ein Täter holte das Geld einfach ab. Ob dieser erste Betrug auf das Konto des am Abend ertappten Trios geht, ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Klar ist, dass den Verdächtigen ein anderer Versuch zum Verhängnis geworden ist. Denn später am Tag klingelte es wieder bei der Betrogenen. Der Anrufer wollte dieses Mal von der Frau wissen, ob sie noch über Bargeld bei ihrem Kreditinstitut verfüge. Tatsächlich hob sie einen weiteren fünfstelligen Betrag ab und brachte das viele Bargeld nach Hause. Dieses Mal kamen ihr allerdings Zweifel, bevor ein vorgeblicher Polizist auch diese Summe abholen wollte.
Die Frau alarmierte am Dienstag gegen 17.50 Uhr schließlich über den Notruf die Polizei. Die rückte mit massivem Aufgebot an und schlug bei der versuchten Abholung des Geldes zu. Von drei männlichen Verdächtigen im Alter von jeweils 19 Jahren sprechen Polizeipräsidium Pforzheim und Staatsanwaltschaft. Einer von ihnen wurde unmittelbar am Haus der Geschädigten geschnappt, ein zweiter stellte sich nach einer Verfolgungsjagd. Den dritten Verdächtigen spürte die Polizei in einem Fahrzeug auf. Die Festnahmen waren laut den Ermittlern vorläufig. Mittlerweile ist das Trio wieder auf freiem Fuß, sieht sich aber einem Ermittlungsverfahren wegen Bandenbetrugs gegenüber. Alle drei Verdächtigen seien deutsche Staatsbürger und hätten einen festen Wohnsitz in Deutschland, so Polizei und Staatsanwaltschaft weiter. Vorbestraft seien die jungen Männer bislang nicht gewesen. hei/pol