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Ötisheim -  14.10.2019
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Starke Stimmen und witzige Texte: So war der Kleinkunstabend in Ötisheim

Ötisheim. Keine Frage – das „Heidenrös-lein“ von Franz Schubert kennt zumindest in der älteren Generation fast jeder. Dass das A-Cappella-Quartett „Harmoniacs“ beim diesjährigen Kleinkunstabend des Männergesangvereins Ötisheim (MGV) aus diesem Klassiker der Musikgeschichte kurzerhand „Das Ghetto-Röslein“ machte, nahm ihnen im Publikum keiner übel.

Ganz im Gegenteil: Mit begeistertem Beifall belohnten die Besucher in der ausverkauften histori-schen Kelter von Ötisheim die ganz spezielle Kombination aus historischem Text und dessen freier Übersetzung in den Ghet-to-Slang. Und überhaupt: Die gelungene Mischung aus humorvollen, selbstironischen und zur Begeisterung vorrangig des weiblichen Publikums oft auch frivolen Texten der „Harmoniacs“ kam bei den Besuchern bestens an.

Ob bei der „Frauen“-Version von Grönemeyers Song „Männer“, der vertonten Erklärung, was Männer mit ihren Händen in den Hosentaschen machen oder dem schwäbischen Loblied auf den Salat – stets überzeugte das Quartett mit lockerer Performance und hervorragend abgestimmter Choreografie. Auch wenn die meisten Lieder eine komödiantische Note hatten und sich die ungemein sympathischen und unprätentiösen „Harmoniacs“ permanent selbst auf den Arm nahmen, kam die herausragende stimmliche Qualität der vier Musiker stets zum Ausdruck. Besonders deutlich wurde dies bei der Coverversion von „Nothing else matters“ der Metal-Band „Metallica“: In der abgedunkelten „Aizemer“ Kelter verwoben sich die Stimmen des Quartetts zu einem dichten, nahezu psychedelisch anmutenden Klangteppich, der beim Publikum für Gänsehaut sorgte.

Auch der vorgetragene gregori-anische Choral ließ keinen Zweifel an der stimmlichen Ausbildung der „Harmoniacs“, wenngleich sich in den Text einige für diesen Gesang überraschende Begriffe wie „Viagra“ oder „Coitus interruptus“ eingeschlichen hatten. Stefan Mast, Vorsitzender des MGV, freute sich über den gelungenen Auf-tritt der „Harmoniacs“ und zog einen humorvollen Vergleich: „Es handelt sich bei diesem Quartett um höchst attraktive Männer, die auch noch singen können – also fast so wie in unserem MGV.“

Autor: Britta Bischoff-Krappel