Gemeinden der Region
Tiefenbronn -  23.05.2018
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Starkregen überfordert Hamberger Abwassersystem - Kirche geschlossen

Neuhausen/Lehningen. Die Bürger in Neuhausen bemühen sich nach dem Starkregen und den jüngsten Flutschäden um Schadensbegrenzung. Die Lehninger Kirche wohl wochenlang geschlossen und die Straße dort voll gesperrt.

Der Schreck sitzt die 83-jährige Rita Sippel noch tief in den Knochen. Im Keller ihres Hauses an der Neuhausener Straße in Hamberg versucht sie, zu finden, was das Wasser verschont hat, als es am Dienstag aus einer schwarzen Gewitterfront auf den Ort einstürzte. Das Wasser hat das Untergeschoss geflutet, ist im Flur und den Kellereräumen unter den PVC-Belag gekrochen, hat 30 Zentimeter hoch die Tapeten aufgeweicht. Alles muss raus.

Aus dem Abfluss in der Waschküche, von außen über die Kellertreppe, aus dem Wasseranschluss im Heizraum – die Katastrophe brach über zu viele offene Flanken gleichzeitig herein. Wie so viele ihrer Nachbarn kämpfte sie Seite an Seite mit der Feuerwehr gegen das Unheil an. Sie alle hoffen nun auf die Unterstützung ihrer Versicherung und die Kraft der Trocknungsgeräte.

Nebenan üben sich Martin und Nicole Volz beim Blick auf den Berg blauer Müllsäcke im Garten in Gelagenhumor. „Wie ein Swimmingpool“ habe ihr Keller ausgesehen. „Und ich hab ihr immer gesagt: Du musst dir keine Sorgen machen, wir wohnen auf dem Berg“, sagt Gemeinderat Martin Volz (FWV) kopfschüttelnd. „Der Kanal hat das einfach nicht mehr verpackt. Das war eine Verkettung vieler unglücklicher Ereignisse.“ Teil des Problems, vermutet er, könne der alte Abwasserkanal in der angrenzenden Forststraße sein.

Dessen Zustand soll im Zuge einer Straßensanierung im kommenden Jahr überprüft werden, versichert Bürgermeister Oliver Korz, stellt aber auch klar: Solch extrem starker Regen, ganz punktuell, habe das Abwassersystem überlastet.

Die katholische Kirche St. Ottilia in Lehningen ist verschlossen, die Gottesdienste fallen vorerst aus. Das Gotteshaus ist von einer lehmig-braunen Brühe geflutet worden, die über einen Acker vom Büchelberg ins Dorf geschossen ist.

„Gegen solche Starkregen-Ereignisse kann man sich schwer schützen“, sagt Tiefenbronns Bauamtsleiterin Manuela Krentzel. Durch eine Oberflächenentwässerung des Büchelbergs habe die Gemeinde getan, was in ihrer Macht stehe. Aber solche Wassermassen – die könne man einfach nicht auffangen. Das zeigt auch die Kreisstraße zwischen Lehningen und Hausen. Die Fahrbahn von Steinen übersät, der Rand abgerutscht. Noch Tage werde die Straße voll gesperrt sein, lässt das Landratsamt Enzkreis verlauten.

Mehr darüber lesen Sie am Donnerstag. in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news oder über die Apps auf iPhone/iPad und Android-Smartphones/Tablet-PCs.

Autor: Lisa Belle