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Mühlacker -  20.07.2021
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Stimmgewaltig: A-Cappella-Formation Unduzo beim Open Air-Konzert in Mühlacker

Mühlacker. Ihre fünf Gesangsstimmen harmonieren perfekt. Technisch hat Unduzo alles, was eine junge A-Cappella-Band im Hier und Jetzt ausmacht: perfekten Satzgesang, druckvolles Beatboxing, unterhaltsame Show-Elemente, Selbstironie und clever eingesetzte Live-Loops.

Unduzo entstand 2009: Schon seit der Gründung der Band an der Musikhochschule Freiburg sind Julian Knörzer (Bariton) und Richard Leisegang (Bass) dabei. Beim Open Air-Konzert auf Burg Löffelstelz komplettieren Sinnika Kimmich (Mezzosopran) sowie Philip Eick und Stefan Intemann (beide: Tenor) die Formation.

Das Quintett kann in seiner 2021er-Besetzung buchstäblich alles vertonen: einen Bauchtanz, die „Kinder der 90er“, einen „Hipster in Berlin“ sowie, in der zweiten Konzerthälfte, jede Menge Gefühl – und gleich zu Beginn, stimmgewaltig unterstützt vom Publikum, einen humorigen Einbürgerungstest, der in die wunderschönen Harmonien des Volkslieds „Kein schöner Land“ mündet.

Auch für die Begrüßung des Publikums und andere Teile der Moderation nutzt das Quintett akribisch austarierten Satzgesang: Vermutlich klänge Unduzo bei einem hauchzarten Werbesong für Bienenhonig, Speiseeis oder für reine Atemluft nicht wesentlich anders als beim in Mühlacker eingestreuten musikalischen Oasis-Kurzzitat von „Wonderwall“.

Hin und wieder erinnert der poppig-leichte Sound der A-Cappella-Formation auch an die Leipziger „Prinzen“ – was Unduzo aber leider fehlt ist ein knackiger Refrain, der sich sofort und dauerhaft ins Gedächtnis brennt. Oder, anders gesagt: ein Hit, ein echter Ohrwurm. Richard Leisegang, der Unduzo managt, erklärt der PZ hierzu: „Wir arbeiten dran“ – ein dezenter Hinweis auf das im Presswerk liegende neue Unduzo-Album „Freude, Friede, Götterfunken“. Weiter verrät er zu den männlichen Neubesetzungen, „wir wollen allen Bandmitgliedern ein zweites Standbein möglich machen“. Zum Weggang der 2019 im Kulturhaus Osterfeld unter großem Beifall vorgestellten Mezzosopranistin Julie Mbodjé räumt er ein, dass sich der hohe Zeitaufwand für die Band irgendwann nicht mehr mit ihrem klassischen Master-Gesangsstudium vereinbaren ließ.

Zumindest in Mühlacker ist es in erster Linie Sinnika Kimmichs Stimme zu verdanken, dass es im komplex gewobenen Sound von Unduzo dennoch keine Lücken in den hohen Tonlagen gibt. Auf Burg Löffelstelz kommt sie mit zunehmender Konzertdauer immer stärker zur Geltung. Und hin und wieder glänzen die beiden Tenorstimmen auch im Falsett.

Autor: Robin Daniel Frommer