Studenten drehen für Semesterarbeit im Wildbader Palais Thermal
Bad Wildbad. Dass das Palais Thermal immer wieder zu Filmaufnahmen genutzt wird, ist nicht neu. Bereits im Film „Der Überfall im Wildbad“ aus dem Jahr 1928 sind die Baderäume des damals noch Eberhardsbad genannten Gebäudes Spielorte im Film.
In der vergangenen Woche stand das sogenannte Kleine Herrenbad zwei Drehtage lang wieder als Kulisse für einen Film zur Verfügung, diesmal allerdings nur für einen zehnminütigen Kurzfilm mit dem Titel „Die Schuld des weißen Mannes.“ Produzenten sind die beiden Studenten Leon Döhner und Moritz Lauer, die hier ihren „Erstjahresfilm“ drehen, unter der Regie ihres Kommilitonen Micha Muhl. Alle drei studieren an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg und haben als Semesterarbeit einen Film zu drehen, der anschließend bewertet und eventuell bei nationalen oder internationalen Kurzfilmfestspielen gezeigt wird.
Die gesamte technische Ausstattung – Scheinwerfer, Kameras, Kabel, Lichtschirme, Sound- und Mikrofonanlagen und mehr – stellt die Filmakademie kostenlos zur Verfügung, weitere Studenten führen die Kameras, machen den Schnitt, sind als Beleuchter tätig, so dass insgesamt acht junge Leute im Einsatz sind. Die sieben Schauspieler kommen aus verschiedenen Städten beziehungsweise von Theatern.
Das Palais Thermal, so die Aussage der Produzenten, entspreche genau ihren Vorstellungen, wobei die einzelnen Szenen im Wasser spielen und der Raumhall wichtig ist, weshalb dort nicht nur gedreht wurde, sondern auch der Ton original zu hören ist.
Der Inhalt des Films ist durchaus sozialkritisch, auch wenn er einen fast märchenhaften Hintergrund aufweist: Sechs alte sehr vermögende Männer sitzen nackt im Thermalbad und rühmen ihre beruflichen Erfolge, die allerdings auf nicht rechtmäßige Art und Weise zustande gekommen sind.
Ein junger Mann, der sozusagen als Neuling dazu kommt, zeigt sich von ihrem Reichtum angetan und möchte gerne mitmischen, erkennt jedoch, dass deren Erfolgsweg ehr- und charakterlos war. Da taucht eine Frau (Fee?) auf, sozusagen als Justitia oder auch als Gewissen, und konfrontiert die Männer mit ihren Sünden. Die Frau rät ihnen, sich von ihren Sünden reinzuwaschen, was misslingt, weil sie sich zu Tode waschen. Der junge Mann überlebt, trägt er eine Mitschuld? Die Antwort bleibt offen. Eine gedankliche Verbindung zur deutschen Vergangenheit ist durchaus denkbar, so die beiden Produzenten.
Dem Staatsbad Wildbad, vor allem Frank Rieg, danken die Produzenten für die Bereitstellung der Räume während des laufenden Badebetriebs, der durch die Dreharbeiten keine Einschränkung erfuhr. Rieg hofft, dass er, und die Filmfreunde des Fördervereins, den Kurzfilm nach dessen Fertigstellung sehen oder sogar vorführen können.
