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Birkenfeld -  26.09.2022
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Studenten haben Rettungsideen für historisches Gebäude in Birkenfeld

Birkenfeld. Eine neue Glasfassade, ein das Haus überspannendes Walmdach, ein Anbau aus Holz? Oder doch lieber ein Haus im Haus? Die Bandbreite ist groß bei den Entwürfen, die zum Gebäude der früheren Gemeindebibliothek in der Birkenfelder Hauptstraße entstanden sind.

Um dieses Gebäude geht es: Durch einen Brand ist es beschädigt worden und soll erneuert werden. Alle Studenten wollen die ortsbildprägende Fassade erhalten.
Um dieses Gebäude geht es: Durch einen Brand ist es beschädigt worden und soll erneuert werden. Alle Studenten wollen die ortsbildprägende Fassade erhalten. Foto: Nico Roller

Nach einem Brand schwer beschädigt, könnte es als Teil der Innenentwicklung künftig zu einem "Haus der Bürger" umgebaut werden. Wie dieser Umbau aussehen könnte, damit haben sich Studenten der Stuttgarter Hochschule für Technik im Rahmen ihrer Bachelorarbeiten befasst und erste Entwürfe erstellt.

Ihre Entwürfe haben sie nun dem Gemeinderat präsentiert. "Manchmal ist es gut, sich Ideen von außen zu holen", sagt Bürgermeister Martin Steiner und erklärt, das Gebäude der früheren Gemeindebibliothek sei in der Gemeinde tief verankert, wecke bei den Menschen Erinnerungen und Emotionen.

Die Studenten haben versucht, so viel wie möglich vom ursprünglichen Charakter zu erhalten. "Die Zukunft liegt im Bestand", sagt Professorin Rebecca Chestnutt. Sie ist überzeugt, dass verbaute Ressourcen Wiederverwendung finden sollten – nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus kulturellen Gründen.

Anregung für den Gemeinderat

Es gibt Entwürfe, die ganz zurückhaltend sind. Einer will alle vier Fassaden erhalten und nur ein neues Dach aufsetzen. Ein anderer sieht vor, zusätzlich die Geschossdecken zu entfernen und ein "Haus im Haus" zu realisieren. Aber es gibt auch Pläne für einen Anbau: Einer will im rückwärtigen Bereich dreigeschossig erweitern – und ein neues Dachgeschoss erstellen, das sowohl Bestand als auch Anbau überspannt. Ein anderer sieht einen Anbau mit einer Holzkonstruktion an der Südfassade vor, der ein Satteldach mit gleicher Dachneigung erhalten soll.

Und dann gibt es noch einen Entwurf, in dem sich der Anbau klar vom Bestand abgrenzt: Eine Holzkonstruktion mit Polycarbonat-Fassade soll entstehen. Eine andere Möglichkeit wäre, die bestehenden Fassaden im Süden und Westen zu entfernen und durch große Fensterfronten zu ersetzen. Im Inneren wollen alle Entwürfe Räume schaffen, die multifunktional und flexibel nutzbar sind. Die meisten wollen den Veranstaltungsraum im Obergeschoss unterbringen, manche auch den Bereich für Trauungen.

Dass in keinem der Entwürfe ein neuer Glockenturm vorgesehen ist oder dass einige auf den Dachvorsprung verzichten wollen, sorgte für Diskussionen. Über Kostenberechnungen wurde nicht gesprochen, denn das war nicht Teil der Aufgabe. Die Arbeiten sollen für den Gemeinderat laut Chestnutt eine Anregung sein, damit er weiß, was möglich wäre. Wann eine Umsetzung ansteht, kann Steiner noch nicht sagen.

Autor: Nico Roller