Suche nach Kandidaten für die Kommunalwahl
Straubenhardt. Ob sie ihre Liste für die Kommunalwahl 2019 wohl voll bekommen? Diese Frage treibt vielerorts Parteien und Gruppierungen um. Das Ehrenamt des Gemeinderats scheint derzeit wenig erstrebenswert. Auf Initiative der Freien Wähler in Straubenhardt hat eine Veranstaltung mit Vertretern aller Fraktionen stattgefunden, die Interessierte für das Gremium gewinnen wollten. Friedhelm Werner, Bildungsleiter beim Bildungswerk für Kommunalpolitik Baden-Württemberg, hat sein Bestes gegeben, eine Kandidatur schmackhaft zu machen.
Warum sollte jemand Gemeinderat werden wollen?
„Ein Mandat ist die Krönung“, findet Werner. Alles sei möglich, wenn Gremium und Bürgermeister gut zusammenarbeiten. „Gemeinderat sein ist klasse! Sie haben Einfluss. Sie bestimmen, was mit welchem Geld gemacht wird.“ Nicht zu vergessen, die Erkenntnis, die der Blick hinter die Kulissen eröffne, die Erfahrung, auch mit anderen Blickwinkeln umgehen zu müssen – und die Ehre. „Da sagen viele, die gibt es gar nicht“, räumt Werner ein. „Dabei ist im Schwäbischen der Neid der größte Teil der Anerkennung.“ Und die könne man sich nun mal nicht kaufen.
Wenn das alles so toll ist – warum will es kaum einer machen?
„Gemeinderat ist ein öffentliches Amt, und wer in die Öffentlichkeit tritt, wird angesprochen, muss seine Meinung vertreten und ist mit Vorurteilen konfrontiert“, so der Experte. „Die politische Auseinandersetzung ist schwieriger geworden. Die Leute wollen einfache Lösungen, Abwägen von Vor- und Nachteilen gerät mehr und mehr in den Hintergrund“, sagt Werner.
Wie findet man also Kandidaten für seine Liste?
Die Angst, die Listen nicht voll zu bekommen, hält Werner für unbegründet – „wenn man mit Leidenschaft dabei ist“. Von Erfolgen berichten, Handlungsfelder aufzeigen – das sei die Strategie. „Kommunalpolitik ist nicht nur eine Sache von Hirn und Herz – sondern auch mit Hand und Fuß. Hintern hoch!“, fordert Werner. „Kandidaten zu gewinnen, ist Arbeit. Man muss aufstehen und sie ansprechen.“
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