Gemeinden der Region
Pforzheim -  04.10.2020
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Tag der Deutschen Einheit: Fatih-Moschee in Pforzheim gibt Einblicke in Gebetshaus

Pforzheim. Bereits seit dem Jahr 1997 öffnen Muslime am Tag der Deutschen Einheit ihre Moscheen für Besucher. Am Samstag bot die Fatih-Moschee (Ditib) oberhalb der Eutinger Straße Einblicke in ihr Gebetshaus. Coronabedingt war die Zahl der Gäste allerdings beschränkt. „Uns war es dennoch wichtig, dass wir uns nach außen präsentieren können“, so Cebrail Okumus. Seit Monaten müssen die Gebetshäuser aufgrund der Pandemie strenge Hygiene- und Abstandsregeln einhalten.

Kontaktdaten müssen beim Eintritt in die Moschee bei jedem Gebet hinterlassen werden, und neben Mund-Nasen-Bedeckungen ist ein eigener Gebetsteppich mitzubringen. Aufgrund der Abstandsregeln kann deshalb nur ein kleiner Teil am beliebten Freitagsgebet teilnehmen. Okumus zeigt sich dennoch glücklich, dass die Moschee wieder geöffnet hat. Rund 500 Personen besuchen die Moschee regelmäßig. Im vergangenen Herbst bekam die Fatih-Moschee immer wieder Droh-Mails, die zu Beginn des Jahres in Bombendrohungen gipfelten.

Zwar konnte die Polizei im Juli einen 55-jährigen festnehmen, der die Mails im vergangenen Oktober geschrieben haben soll, aber laut Okumus sind Drohungen gegen die Moschee keine Einzelfälle. „Es kommt immer wieder vor, dass wir bedroht werden“, bedauert er. Da er oftmals für den Eingang der Mails verantwortlich ist, war er direkt von Drohungen betroffen. „Es wird einem schon mulmig, wenn man solche Mails liest“, erklärt er. Die Mitglieder der Gemeinde seien alarmiert, aber da die Moschee täglich rund um die Uhr offen stehe, bestehe trotz Sicherheitsvorkehrungen durchaus eine Gefahr. Okumus lobt in diesem Zusammenhang die Kooperation mit der Pforzheimer Polizei, die die Gefahr ernst nehme.

Ohnehin habe sich nach den Bombendrohungen innerhalb des Pforzheimer Rats der Religionen eine große Solidarität gezeigt. „Das hat uns gezeigt, dass wir nicht alleine sind“, freut sich Okumus. Allerdings hätten sich die Moschee-Verantwortlichen von der Stadtverwaltung und den politischen Vertretern einen größeren Rückhalt gewünscht.

„Unsere Türen stehen immer offen, und wird sind jederzeit zu Gesprächen bereit“, meint Okumus. Bei den Führungen machte er darauf aufmerksam, dass die Moschee kein reines Gebetshaus sei, sondern auch Gruppenräume und eine Teestube biete.

Den Aspekt der Moderne griff die Ahmadiyya-Gemeinde Pforzheim auf der Wilferdinger Höhe auf und gab am Tag der offenen Tür einen digitalen Einblick in die Moschee.

Autor: meis