Gemeinden der Region
Tiefenbronn -  23.09.2024
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Tempo 30 in Tiefenbronn: Warum eine Straßensperrung die Debatte anheizt

Tiefenbronn. Dass die Landesstraße zwischen Tiefenbronn und Heimsheim derzeit wegen der Bauarbeiten der Netze BW gesperrt ist, bringt unerwartet die Debatte um Tempo 30 in der Biet-Gemeinde neu in Fahrt. Der Grund: Die Sperrung bringt derzeit viel mehr Verkehr in die Biet-Gemeinde als gewohnt. Vor allem schwere Lastwagen. „Manche an den Durchgangsstraßen sagen, die Laster würden die Wände zittern lassen“, sagte Simone Steiner (Freie Wähler).

Tempo 30 gegen Lärm gibt es im Enzkreis wie hier in Bauschlott immer häufiger. Auch Tiefenbronn beschäftigt sich mit der Frage.
Tempo 30 gegen Lärm gibt es im Enzkreis wie hier in Bauschlott immer häufiger. Auch Tiefenbronn beschäftigt sich mit der Frage. Foto: Nico Roller

Ihr sei von Bürgern außerdem Ärger über Umleitungsabkürzungen durch Wohnstraßen gemeldet worden. Fraktionskollege Jan-Hendrik Siart hatte einen lautstarken Streit zwischen einem Anwohner der für Schwerlastverkehr gesperrten Brendstraße und einem Brummifahrer miterlebt, der stur seinem Navi folgen wollte. Die Nerven liegen blank. Siart regte an das Verbotsschild für Laster in die Franz-Josef-Gall-Straße zu versetzen, damit Fahrer schon vor dem Abbiegen wissen, dass ihnen die Durchfahrt danach verboten ist.

Der aktuelle Krach lasse den Wunsch nach Tempo 30 wieder aufleben, sagte Steiner. Bürger würden dafür wohl bereits Unterschriften sammeln.

Das kommt zudem zeitgleich zu einem Vorstoß der Liste Mensch und Umwelt (LMU) im Gemeinderat. Fraktionsvorsitzende Bettina Günther hatte von Bürgerfragen berichtet, die aus Sicherheitsgründen auf Tempo 30 drängen. Und zwar im Bereich des Schulwegs zur Lucas-Moser-Grundschule. Eltern seien besorgt, wenn dort zu schnell gefahren würde.

Das bestätigte Fraktionskollegin Ulrike Jost aus eigener Erfahrung. Die LMU argumentiert, die Landesregierung habe mit neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen die Chancen für Tempo 30 zu Gunsten der Sicherheit „an hochfrequentierten Schulwegen“ verbessert.

Bürgermeister Frank Spottek will nun beide Initiativen dem Gemeinderat zur Diskussion stellen. Im Oktober oder im November. Bis dahin will er beispielsweise klären, wann ein Schulweg wirklich „hochfrequentiert“ sei und ob das in Tiefenbronn die Zahlen wirklich hergeben. Bei den Bürgerwünschen auf gedrosseltes Tempo gegen den Krach brauche es ein Lärmgutachten für die Gemeinde. Das hatte die Kommune bislang nicht angestrebt – mit Blick auf normalerweise eher mäßige Verkehrszahlen.

Außerdem, sagte Hauptamtsleiter Manuel Rausch den Gemeinderäten, könne ein Lärmgutachten der Gemeinde die Entscheidung darüber aus der Hand nehmen, wo Tempo 30 kommen könnte. Das, so Rausch, würden im Ernstfall alleine die Daten des Gutachtens bestimmen. Wenn aber zu großer Lärm ermittelt würde, sagte Spottek, dann wäre eine Tempo-30-Anordnung auch richtig. „Es stimmt ja, dass Lärm krank macht“, sagte er.