Teure Brücken: Jahrzehntelanger Sanierungsstau in Mühlacker könnte sich jetzt rächen
Mühlacker. Manchmal kommen Hiobsbotschaften nicht gerade überraschend – ihre Wirkung verfehlen sie dennoch nicht. So mussten die Stadträte in Mühlacker damit rechnen, dass die Brücken im Stadtgebiet in beachtenswerter Zahl Mängel aufweisen und einer Sanierung bedürfen; das war bereits erwartet worden.
Dennoch zeigten sich die Mitglieder im Umwelt- und Technik-Ausschuss dann doch ein Stück weit resigniert angesichts der Tatsache, dass in den kommenden Jahren ein weiteres Multimillionenprojekt ansteht. Wie hoch genau die Kosten sein werden, die in die Sanierung der Brücken gesteckt werden müssen, ist derzeit nur schwer zu beziffern. Rechnet man die Summen zusammen, die in einem Verwaltungs-Papier aufgeführt sind, landet man im Bereich von rund fünf Millionen Euro.
Allerdings: Untersucht worden sind bislang lediglich zwölf Brücken von insgesamt 39 – und die Konjunktur im Baugewerbe zieht seit Jahren kontinuierlich an.
Entsprechend deutlich fielen einzelne Wortmeldungen der Stadträte aus. Klemens Köberle (LMU) beklagte etwa, dass es sich eben räche, wenn jahrzehntelang nichts getan werde in einem bestimmten Bereich. „Es ist wieder mal ein Drama. Und wer viel hat, muss eben auch viel erhalten.“ Gelingen könne dies allerdings nur, wenn die Arbeiten und somit auch die Kosten über mehrere Jahre verteilt würden.
Daher warben sowohl Köberle wie auch seine Gremiumskollegen Veit Kibele (FDP) und Jürgen Metzger (SPD) für eine Prioritätenliste, die seitens der Verwaltung erstellt werden müsse. Metzger beklagte zudem, dass „über Jahrzehnte hinweg“ nichts in Schuss gehalten worden sei. „Jetzt sind die Brücken verkommen und man muss sie entweder teuer sanieren oder abreißen.“
Dass sich zeitnah etwas tun müsse, war Wolfgang Schreiber (CDU) ein Anliegen: „Es ist mir nicht wohl bei der Sache. Wir können doch nicht noch Jahre warten, bis man diese Dinge angeht.“ Straßen und Brücken zu sanieren sei in seinen Augen jedenfalls wichtiger, „als irgendwelchen Wolkenkuckucksheimen hinterherzuträumen“, die sich die Stadt ohnehin nicht leisten könne.
„Es sind keine Brücken dabei, die sofort aus dem Verkehr gezogen werden müssen“, gab allerdings Bürgermeister Winfried Abicht zu bedenken. Man habe also Zeit, in den kommenden Jahren Stück für Stück zu schauen, was konkret gemacht werden müsse. Auch Oberbürgermeister Frank Schneider stellte klar, dass eine Priorisierung sinnvoll sei, um einen Maßnahmenkatalog zu entwickeln. Wichtig sei vor allem, eine Sperrung einzelner Bauwerke zu verhindern: „Nun müssen wir schauen, dass es dazu nicht kommt und alles in der gebotenen Zeit saniert werden kann.“
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