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Calw -  26.08.2019
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Tiere und Maschinen im Dienst der Landschaftspflege

Kreis Calw. Der Landkreis Calw weist eine ausgesprochen vielfältige und artenreiche Landschaft auf. Das wurde bei einer Rundfahrt zu Landschaftspflege und Artenvielfalt deutlich. Gerade der oft kleinräumige Wechsel zwischen Äckern, Wiesen und Weiden, Hecken, Feldrainen, Gewässern und Wäldern biete Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten und sei außerdem sehr attraktiv für Erholungssuchende, so der Tenor der Veranstaltung.

An der Rundfahrt nahm auch Landrat Helmut Riegger gemeinsam mit Mitarbeitern des Landratsamts und des Landschaftserhaltungsverbands Calw sowie Landwirten und Landschaftspflegeunternehmern teil. Mehrere Stationen rund um Gültlingen wurden dabei besucht, um verschiedene Maßnahmen vor Ort zu besichtigen.

Wie Landrat Riegger betonte, werde im Landkreis Calw viel für die Umwelt und den Naturschutz getan. Beweis dafür sei auch die außerordentlich große Zahl wertvoller Schutzgebiete. Insgesamt gebe es 2200 gesetzlich geschützte Biotope, 26 Naturschutzgebiete, 14 Landschaftsschutzgebiete, acht FFH-Gebiete und zwei Vogelschutzgebiete.

Der Kreischef unterstrich, dass der Erhalt dieser abwechslungsreichen Landschaft nur durch das Zusammenwirken aller Akteure möglich sei. Einen wesentlichen Teil dazu tragen die rund 550 Landwirte und Schäfer bei, die Wiesen, Weiden und Äcker bewirtschaften. 2015 wurde im Landkreis Calw der Landschaftserhaltungsverband gegründet, dessen Vorsitzender Riegger ist. Vom Landschaftserhaltungsverband werden zahlreiche Landschaftspflegemaßnahmen im gesamten Landkreis koordiniert und gemeinsam mit Landwirten, Schäfern und Landschaftspflegeunternehmern umgesetzt.

Drei Beispiele gezeigt

Erste Station der Rundfahrt war eine Ziegenweide in der Nähe des Gültlinger Sees. Familie Kleinbeck beweidet dort im Auftrag des Landratsamts Calw mit ihrer Ziegenherde eine Fläche, die maschinell nicht zu bewirtschaften ist. Die Ziegen haben es geschafft, einen wertvollen Magerrasen und alte Lesesteinriegel wieder zu öffnen, die nun zahlreichen seltenen Arten als wichtiger Lebens- und Nahrungsraum dienen.

Zweite Station war eine bunt blühende Ackerbrache von Jürgen Kleinbeck. Er ist einer von rund 100 Landwirten im Landkreis Calw, die auf insgesamt zwei Millionen Quadratmetern eine speziell für Insekten und Niederwild abgestimmte Blühmischung ausgesät haben. Sonnenblumen, Kornblumen, Klatschmohn, Klee, Ringelblume, Borretsch und Fenchel dienen auch über einen langen Zeitraum als Nahrungsquelle und Deckungsraum. Auf diesen Flächen werde weder Dünger noch Pflanzenschutzmittel ausgebracht, erklärte Peter Schäfer.

Letzte Station der Rundfahrt war eine Wacholderheide auf dem Gültlinger Kapf. Markus Kleinbeck beweidet diese bereits in der zehnten Generation mit seiner Schafherde. Über Jahrhunderte ist so durch die traditionelle landwirtschaftliche Nutzung ein wichtiger Lebensraum vieler Pflanzen und Tiere entstanden.

Autor: cw