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Tischtennis -  09.07.2019
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Tipps für Spieler vom TTC Birkenfeld vom Tischtennis-Profi Kilian Ort

Birkenfeld. Wenn sich Kilian Ort an die Platte stellt, dauert es nicht lange und er ist von einem großen Zuschauerring eingekreist. 32 Teilnehmer vom TTC Birkenfeld und umliegenden Vereinen schauen dem 23-jährigen Bundesliga-Profi genau auf die Finger, wenn er die Übungen zum Aufschlag für alle demonstriert. Schon zum zweiten Mal holen sich die Birkenfelder für ein zweitägiges Trainingscamp in der Hermann-Gross-Sporthalle Unterstützung von den ganz Großen im deutschen Tischtennis – wieder ein Glücksfall für den Landesligisten, denn an solche Profis kommt man kaum ran.

Genau in so einer Halle, die Hälfte mit einer Trennwand zugehangen, hat auch die Karriere von Ort angefangen. Damals, als er in seiner fränkischen Heimat beim TSV Bad Königshofen zum ersten Mal den Schläger in die Hand nahm, stand der Verein, wie jetzt der TTC Birkenfeld, in der Landesliga. „In zehn Jahren haben wir uns bis in die Bundesliga hochgespielt“, sagt Ort. Er selbst hat dazu wohl keinen geringen Beitrag geleistet. Bei der deutschen Meisterschaft 2018 holte der Youngster den Silberpokal im Einzel – nur Tischtennis-Legende Timo Boll musste er sich im Finale geschlagen geben.

Dass der 23-Jährige, der auch in der erweiterten Nationalmannschaft spielt, jetzt nach Birkenfeld kam, ist ein Glücksgriff. Über den Profi vom letzten Jahr Dang Qiu konnte Spielertrainer Dirk Lion den Kontakt herstellen. „Wir haben nur zwei Wochen Urlaub im Jahr“, erzählt Ort vom strengen Trainingsplan und freut sich, es in dieser Zeit nach Birkenfeld geschafft zu haben. Zweimal täglich muss er im Rest vom Jahr an der Platte stehen. Trotzdem war die Profikarriere sein Traum. „Mit acht wollte ich Fußballer werden. Aber Tischtennis ist vor allem mental viel anspruchsvoller.“

Deshalb gibt es in den zwei Tagen auch nicht nur Tipps zur Technik und Beinarbeit. Am Samstag löcherten die Teilnehmer Ort mit Fragen rund um den psychischen Druck in der Eins-gegen-eins-Situation, die nun mal zu dieser Sportart gehört. „Vor allem wenn der Satz eng ausgeht, wird man nervös“, weiß auch Teilnehmer Mathias Schwab aus der ersten Herrenmannschaft des TTC. Er möchte im Trainingscamp vor allem sein Defizit in der Beinarbeit in Angriff nehmen. „Viele denken, Tischtennis sei körperlich nicht anstrengend“, pflichtet Trainer Lion bei, „aber wenn man mal mehrere Stunden die Beine anwinkelt, sieht man das ganz schnell anders.“

Währenddessen läuft Ort durch die Reihen, beobachtet die Spielerinnen und Spieler und greift ein, wenn er Fehler entdeckt. „Oft ist es so, dass sich die Leute Techniken falsch angewöhnen“, weiß der junge Nationalspieler. Die dann wieder rauszukriegen, sei die eigentliche Arbeit. Eine Aufgabe, bei der die regionalen Spieler dankbar um die zwei Tage intensive Unterstützung sind.

Autor: Constantin Hegel