Totes Reh in Kieselbronn: Experten schließen Wolf als Täter aus
Kieselbronn/Enzkreis. An dem am Wochenende bei Kieselbronn entdeckten Reh fehlen typische Kehlbisse, sagen Experten aus Freiburg. Wem das Tier zum Opfer gefallen ist, bleibt offen. Denn DNA-Tests werden ohne Wolfsverdacht nicht gemacht.
Der Wildtierbeauftragte des Enzkreises hat aufs Tempo gedrückt. Wenn der Verdacht im Raum steht, ein Wolf könnte ein Wildtier gerissen, wie zuletzt vom Kieselbronner Jagdpächter befürchtet, sei schnelle Aufklärung wichtig, so Bernhard Brenneis. Tatsächlich hat er auf sein Drängen hin schon am Montag eine Einschätzung der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg erhalten. Dorthin hatte Jäger Ulrich Ziegler Bildmaterial des toten Wildtieres für eine Begutachtung hingesandt. Die Experten legen sich nun schon fest, dass die Spuren an dem Reh, das unweit des Kieselbronner Häckselplatzes aufgefunden worden war, nicht für einen Wolf sprechen.
Auch andere große Räuber wie Luchse scheiden demnach aus. Laut Brenneis fehlen den Experten Spuren eines Bisses in die Kehle. Wolf und Luchs töten so ihre Beute. Anders als bei wildernden Hunden zum Beispiel würden die großen Räuber so jagen, dass sie möglichst wenig Energie verbrauchen – und schnell zuschlagen. Der Bildbefund sei so eindeutig, dass keine Proben für eine DNA-Untersuchung entnommen werden müssten, so Brenneis. Wie berichtet, sind solche Analysen mittlerweile so präzise, dass nicht nur festgestellt werden kann, ob ein Wolf für einen Riss verantwortlich ist, sondern auch welches Tier genau. So gut sind die Räuber in Deutschland erfasst.
Um andere Übeltäter dingsfest zu machen, nimmt die FVA keine DNA-Untersuchungen vor. Diese Frage könnte demnach offen bleiben. Darüber, wie das Reh zu Tode kam, könne man nur spekulieren, so Brenneis. Also gelte es, vorsichtig zu sein. Grundsätzlich seien wildernde Hunde beispielsweise schon immer wieder ein Problem. Aber auch Aasfresser, könnten ein verendetes Wild schlimm zurichten, sagt Brenneis. Füchse oder Raben würden zwar eher nicht Knochen zerstören wie wohl im Kieselbronner Fall geschehen – Wildschweine aber schon.