Training für den Ernstfall: RKH Kliniken bauen ihr Simulationszentrum weiter aus
Vaihingen/Enzkreis. Eine besorgte Mutter mit ihrem ängstlichen Kind beim Arzt, das bei der Untersuchung anfängt zu weinen oder ein Schwerverletzter nach einem Brand, der durch Rettungssanitäter versorgt werden muss: Solche Situationen können im RKH-Simulationszentrum in Vaihingen simuliert und trainiert werden. Komplizierte Operationen genauso.
Am Donnerstagabend ist ein neuer Erweiterungsbau eingeweiht worden. Rund 2,86 Millionen Euro wurden dafür in die Hand genommen. „Wir haben jetzt ein Simulationszentrum, das deutschlandweit seinesgleichen sucht“, sagte RKH-Geschäftsführer Professor Dr. Jörg Martin: „Wir sind am Puls der Zeit“, sagte er.
Zur RKH gehören auch die Enzkreis-Kliniken. Im Simulationszentrum ist nun eine komplette Krankenhausstation eingerichtet, in der ganze Teams aus Fachkräften Abläufe simulieren könne.
"Eine gut strukturierte Teamarbeit ist in der Medizin sehr wichtig", sagte Dr. Ute Leidig (Grüne), Staatssekretärin im Sozialministerium Baden-Württemberg. "Es muss geübt werden, wer welche Aufgaben übernimmt, und das kann nicht am offenen Herzen sein."
Gespräche über finanzielle Unterstützung laufen
Gespräche über eine finanzielle Unterstützung für die Erweiterung laufen ihr zufolge. Für Dietmar Allgaier, Landrat des Kreises Ludwigsburg und Vorsitzender des RKH-Aufsichtsrats, macht das Trainingszentrum die Kliniken als Arbeitgeber attraktiver. Wilfried Klenk (CDU), Staatssekretär im Innenministerium sagt:
"Medizinische Notfalleinsätze sind nicht planbar, deshalb bin ich dankbar, dass Notfallmediziner und Rettungssanitäter im Simulationszentrum üben können."
Dr. Stefan Weiß, Ärztlicher Direktor des Zentralbereichs Katastrophenschutz und des Simulationszentrums, zeichnete die Entwicklung nach: von der Aus- und Fortbildung von Notfallsanitätern und Notärzten über Anästhesiekurse und Angebote im Bereich Reanimation bis hin zu ersten internistischen Kursen, Gynäkologie oder Geburtshilfe. Aktuell kommt taktische Medizin und Zusammenarbeit mit Polizei und Bundeswehr hinzu. Auch die Krisenstabsausbildung sei möglich.
"Ich bin dankbar und stolz, dieses Team im Simulationszentrum zu haben und Teil davon zu sein", sagte Weiß. Den Gästen wurde eine simulierte Zwillingsgeburt demonstriert. In jedem Raum gab es weitere Szenarien zu entdecken, von der Enge eines Rettungswagens über ein Wohnzimmer mit einer im Sterben liegenden Person bis hin zur Intensivstation mit drei Patienten.