Gemeinden der Region
Pforzheim -  14.10.2025
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Trauriger Spitzenplatz: Pforzheims Männer haben erneut die niedrigste Lebenserwartung im Land

Pforzheim. Zwei Jahre und zwei Monate können lange dauern und ein ordentliches Stück Lebenszeit darstellen. Das merkt ganz sicher, wer eine Freiheitsstrafe von dieser Länge verbüßt. Und just diese Spanne an Lebenszeit ist dem Durchschnittsmann in Pforzheim weniger vergönnt als seinen baden-württembergischen Geschlechtsgenossen im Landesmittel – er stirbt im Alter von 77,7 statt wie diese mit 79,9 Jahren. Das geht aus einer aktuellen Veröffentlichung des Statistischen Landesamts von dieser Woche hervor.

Impressionen Hauptfriedhof
Letzte Ruhestätte: Der Pforzheimer Hauptfriedhof gilt als einer der schönsten im Land und auch einer der schönsten Orte in der Stadt, gerade im Spätjahr. Dennoch ist es eine traurige Tatsache, dass Pforzheims Männer im Durchschnitt mehr als zwei Jahre früher zu Grabe getragen werden als Männer im Landesmittel. Foto: Meyer

Demnach liegt die Lebenserwartung von Männern in Pforzheim niedriger als in den anderen 43 Stadt- und Landkreisen im Südwesten. Allerdings: Das ist nichts Neues. Pforzheim bekleidet in dieser Statistik seit vielen Jahren den letzten Platz. Gemessen am Vorjahr, ist die Lebenserwartung der männlichen Goldstädter sogar leicht gestiegen – von 77,4 auf 77,7 Jahre.

Das ist natürlich immer noch nichts im Vergleich etwa zu den 81,2 Jahren, die der Durchschnitts-Tübinger auf Erden verbringen darf. Auch der männliche Bewohner des Enzkreises lebt länger (80,2 Jahre), der Calwer ebenfalls, der aber mit 79,8 leicht unterm Landesschnitt liegt.

Im Ranking verbessert und die rote Laterne abgegeben haben dagegen die Pforzheimerinnen: Sie sterben mit 83,4 Jahren nicht nur durchschnittlich gut fünfeinhalb Jahre später als die Pforzheimer Männer, sondern auch ein halbes Jahr später als die Heilbronnerinnen und immerhin knapp später als Mannheimerinnen und Bewohnerinnen des Zollernalbkreises. Doch auch sie gehören zum letzten Viertel, liegen unter dem Landesschnitt (84,2 Jahre), sind knapp zwei Jahre von den Tübingerinnen entfernt und je ein dreiviertel Jahr von den Frauen in den zwei Nachbarlandkreisen Calw und Enzkreis (84,1 Jahre). Generell sind die Unterschiede bei der Lebenserwartung von Frauen in Baden-Württemberg aber regional nicht so unterschiedlich wie bei Männern – und ohnehin nimmt sie quer über alle Bereiche seit Jahrzehnten zu.

Schlechte Lebensumstände?

Warum die Pforzheimer früher sterben? Die Antwort könnte wie in manch anderen Bereichen – zuletzt Experten zufolge etwa einem höheren Demenzrisiko – im Zusammenhang mit unterdurchschnittlicher Bildung, unterdurchschnittlichem Einkommen und überdurchschnittlicher Armut stehen. Das führt in Summe auch zu einem erhöhten Gesundheitsrisiko, wie viele Studien untermauern.

VG WORT Zählmarke