Turn-Seniorin kandidiert für Vorsitz des SV Illingen
Illingen/Mühlacker. Wie bei vielen anderen Vereinen treten beim SV Illingen in erster Linie die Fußballer öffentlich in Erscheinung. Der SVI hat allerdings ein Merkmal, das ihm auf lokaler Ebene eine Ausnahmestellung verschafft: Ein Sportverein mit elf Abteilungen und 1.300 Mitgliedern ist eine Seltenheit. Nur der TV Mühlacker – sogar ohne Fußball-Sparte – ist derart breit aufgestellt.
In Person von Karin Lutz hat der TVM bereits eine Vorsitzende. Der SVI wiederum könnte bei der Hauptversammlung am Freitag um 20 Uhr im Vereinsheim eine bekommen. Doris Müllner, die bereits kommissarisch tätig ist, will sich dann zur Wahl stellen. Bereits im Sommer 2019 bei einer Abteilungssitzung habe sie ihre Kandidatur angekündigt, sagte sie nun im Gespräch mit der PZ.
Vereinsmensch, der Öffentlichkeit nicht sucht
Dass sich kurzfristig noch jemand um das Amt bewirbt, ist nicht ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich. Schließlich ist der SVI seit dem Abschied des langjährigen Vorsitzenden Edgar Mantai offiziell schon mehrere Jahre führungslos. Zudem ist die Leiterin der Abteilung Fitness und Gesundheit, die bereits als vierte Vorsitzende fungiert, auf der Suche nach Mitstreitern nicht fündig geworden. Zur Seite steht Doris Müllner bisher und wohl auch künftig Hartmut Schmitt aus der Handball-Abteilung.
Schmitt ist bisher dritter SVI-Vorsitzender. Nun wolle er als stellvertretender Vereinschef kandidieren, verdeutlichte Doris Müllner. Sie ist Vereinsmensch, sucht aber nicht die Öffentlichkeit. Ein Bild von ihr zum PZ-Vorbericht – das will sie lieber nicht.
Auch was den Blick in die ferne Zukunft angeht, ist Doris Müllner vorsichtig. Mehr als eine zweijährige Amtszeit kann sie sich vorstellen. Das sei dann aber auch eine Frage der Gesundheit: „Ich bin ja auch schon im Rentenalter.“ Auf die Frage nach der Motivation für die Kandidatur hat sie eine eingängige Antwort: „Ich lebe für den Sport.“
"Sie war schon das Gesicht des Vereins."
Benjamin Färber, Mediendirektor der SVI-Fußballer, über Doris Müllner
Wie steht der SVI aus ihrer Sicht da? „Eigentlich recht gut.“ Nur bei den Reitern müsse man sehen, wie es wohl weitergehe.
Nebenbei sagt Doris Müllner aber auch, da sie ohnehin schon die Arbeit gemacht habe, sei der Schritt zu kandidieren, irgendwo auch logisch. „Sie war schon das Gesicht des Vereins“, sagt Benjamin Färber, Mediendirektor der SVI-Fußballer. Grundsätzlich dürfte es an Unterstützung nicht mangeln, allerdings hat Doris Müllner erst in jüngerer Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass es nicht ausnahmslos belohnt wird, wenn man sich einsetzt. Sie machte sich daran für den Sommer einen Sportaustausch mit der Partnerstadt Castelnovo ne‘ Monti zu organisieren. Die Resonanz in Illingen war verhalten und das Thema dann wegen der Corona-Pandemie zumindest für 2020 endgültig erledigt.
Gebürtige Stuttgarterin
In Illingen ist Doris Müllner bekannt, gerade auch durch ihre Präsenz in der großen Turnabteilung, in der sie Kindertraining anbot. Das ganze Leben hat sie aber nicht in der Gemeinde verbracht. 1965 sei sie mit ihren Eltern von Stuttgart nach Illingen gezogen. Dort gründete sie später selbst eine Familie. Ansonsten nahm der SVI schon über Jahrzehnte einen wichtigen Platz in ihrem Leben ein.
Drei Abende in der Woche im Einsatz zu sein, ist für Doris Müllner nichts Ungewöhnliches. Eine enge Verbindung hat sich zur Handball-Abteilung entwickelt. Von deren Seite gibt es zwar kaum noch Aktivitäten in der Halle, doch soweit möglich pflegen die Handballer die Geselligkeit. „Bei ihren Ausflügen und Reisen bin ich regelmäßig dabei“, sagt das SVI-Vorstandsmitglied dazu.
