Über 100 Menschen bei Friedensgebet für die Ukraine in Niefern-Öschelbronn
Niefern-Öschelbronn. Über 100 Menschen sind am Mittwochabend zu einem ökumenischen Friedensgebet auf dem Vorplatz der evangelischen Kirche in der Ortsmitte von Niefern zusammengekommen. Anlässlich des russischen Angriffs auf die Ukraine hat die evangelische Kirchengemeinde Niefern in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der örtlichen Kommunalpolitik eingeladen.
Pfarrer Mathias Götz begrüßte die Versammelten auf dem mit Kerzen geschmückten Platz vor der Kirche: „Der Anlass ist schrecklich – der brutale, durch nichts zu rechtfertigende, von Putin befohlene Überfall Russlands auf die Ukraine“, sagte der Pfarrer. Er sprach außerdem vom Bruch des Völkerrechts, von der Zerstörung des Vertrauens, dass Vereinbarungen und internationale Verträge eingehalten werden, sowie von der Rückkehr unverhohlener Gewalt und Krieg als Mittel der Politik. Außerdem prangerte er an, dass Millionen von Ukrainerinnen und Ukrainern Not und Vertreibung erfahren und Menschenleben ausradiert werden. „Dazu die Drohung, noch Schlimmeres anzurichten – und sei es mit Atomwaffen“, sagte Götz. „In dieser Situation treten wir vor unseren Gott, um auf sein Wort zu hören, ihn anzuflehen: mit Worten, in unseren Liedern.“
Bürgermeisterin Birgit Förster stellte fest, dass ein einziger Mensch mit narzisstischem, egoistischem Denken ein ganzes Land durcheinandergewirbelt habe. „Der Krieg, den die Ukrainer jetzt führen, ist auch unser Krieg, denn es ist ein Wertesystem, das sie verteidigen“, sagte Förster. An der Andacht sprachen neben der Bürgermeisterin auch FDP-Landtagsabgeordneter Erik Schweickert sowie Jürgen Fleck von der evangelisch-methodistischen Kirche, Achim Schneck von der Neuapostolischen Kirche sowie Diana Schöpf und Andrea Steinert von der evangelischen Kirchengemeinde. Sie trugen im Wechsel mit Pfarrer Götz Texte und Gebete vor. „In einem Kiewer Krankenhaus werden Kinder mit Splitter- und Schusswunden behandelt – Opfer des Granatenbeschusses“, sagte Fleck. „Beim Beschuss eines Hochhausblocks in Charkiv sterben acht Menschen. In der gleichen Stadt zehn weitere beim Angriff auf ein Regierungsgebäude“, ergänzte Schneck.
Die beiden Kirchenvertreter zählten weitere schreckliche Ereignisse und Todesfälle dieses Krieges auf, um ein Bild der Situation in der Ukraine vor Augen zu führen. „Alleine Polen erwartet eine Million Flüchtlinge aus der Ukraine“, sagte Schneck.
Die Versammelten sangen gemeinsam und beteten für die vom Krieg betroffenen Menschen, sowie für Frieden in der Welt. Musikalische Unterstützung kam von Raimund Schuster, vom ehemaligen Kantor Dietmar Steinert und einigen Bläsern.