Ukraine-Krieg: Jahnhalle in Pforzheim wird zum Zufluchtsort
Pforzheim. Innerhalb weniger Stunden haben Helfer der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks die Halle in eine Unterkunft für Flüchtlinge aus der Ukraine verwandelt, viele ehrenamtlich. Ein Boden aus Holz ist bereits am Freitag verlegt worden. Sebastian Fischer, der Leiter des Amts für Feuerwehr, Bevölkerungs- und Katastrophenschutz spricht von einem guten Zusammenwirken aller städtischen Akteure in kürzester Zeit und nennt unter anderem das Gebäudemanagement, das Jugend- und Sozialamt.
Auch mit den beiden direkt an die Halle grenzenden Schulen, dem Hebel- und dem Theodor-Heuss-Gymnasium, habe man „sehr gute Gespräche“ geführt:
„Wir sind mit offenen Armen empfangen worden.“
THG-Direktor Stefan Mielitz findet es gut, dass seine Schüler auf diese Weise mit dem Thema in Kontakt kommen. Er berichtet von einer großen Spendenbereitschaft in seiner Schule: Die Keller seien voll.
Rund 150 Menschen können in der Halle eine Unterkunft finden, aufgeteilt auf 40 Kabinen, die mit Bauzäunen und Planen blickdicht voneinander getrennt sind. Die meisten Kabinen bieten vier Schlafplätze auf Notbetten, die laut Fischer besser sind als normale Feldbetten.
Alle Zimmer erhalten Nummern und ihre künftigen Bewohner entsprechende Armbänder, die zugleich als Zugangsberechtigung für die Halle dienen. Sanitäreinrichtungen wie Duschen und Toiletten sind dort bereits in ausreichender Anzahl vorhanden. Fürs Essen wurden Biertischgarnituren hineingebracht, die die Feuerwehr genauso wie die Notbetten und dazugehörige Einmalbettwäsche seit 2015 permanent in einem großen roten Container vorhält.
Zur Verfügung gestellt werden überdies freies drahtloses Internet (WLAN) und mehrere Steckdosen, um Mobiltelefone aufzuladen. In der Betriebsphase wird man laut Fischer Unterstützung vom Roten Kreuz bekommen, etwa bei der Registrierung und Betreuung. In der Anfangsphase wird es sich auch um die Essensversorgung kümmern, bis der Caterer am Start ist. Für den Reinigungs- und Sicherheitsdienst sind die Aufträge laut Oberbürgermeister Peter Boch bereits vergeben worden.
Was die Betreuung der Kinder und Jugendlichen angeht hat die SJR Betriebs GmbH grünes Licht gegeben: Die Sozialarbeiter von Jugendarbeit Stadtteile wollen ab sofort Spiele und Betreuung in der Jahnhalle anbieten. Außerdem sei ein Ukraine-Stammtisch in der Räumen des Stadtteilzentrums KF möglich. Das Mutter-Kind-Café stehe außerdem allen Neuankömmlingen offen, erklärt Axel Baumbusch.
