Ungewollte Tiere finden in Großvillars ihr Gnadenbrot
Oberderdingen-Grossvillars. Spätsommerliche, angenehme Stille herrscht in Großvillars am Ortsrand auf dem Bauernhof von Veronika und Armin Muckenfuß. Faul räkeln sich im Garten zahlreiche Katzen auf dem Boden, halten ein Schläfchen auf den Stühlen und Sesseln, schnurren um die Beine oder wollen beim Pressegespräch dabei sein und ausgiebig gekrault und gestreichelt werden. Im Freigehege sonnen sich überdies Hasen und Schildkröten.
Im Jahr 2011 zog das kinderlose Ehepaar von Bretten auf den ehemaligen Großvillarser Bauernhof, wo sie heute zusätzlich zu ihren Berufen mit „Vronis Tierparadies“ ihre persönliche Passion eines Gnadenhofes für Tiere leben.
Denn schon seit 16 Jahren unterstützten die beiden den Kreis privater Tierfreunde Bretten, der sich um ausgesetzte, misshandelte und verwilderte Katzen kümmert. Für den aktiven Tierschutz ist nun auf dem weitläufigen Anwesen mehr Platz. Denn in Bretten nahm das Ehepaar bereits zahlreiche Katzen, die niemand mehr wollte, bei sich auf und kümmert sich überdies darum, dass die Vierbeiner ein neues Zuhause finden.
Das scheint auch eine Wildkatze aus Großvillars zu wissen, die sie „Selvi“ getauft haben. Denn das schlaue Tier bringt zweimal im Jahr ihren jeweils rund sechs Wochen alten Nachwuchs auf den Hof, ließ sich bisher allerdings nicht einfangen. „Wir können im Moment keine Tiere mehr aufnehmen“, bedauert Veronika Muckenfuß.
Sie wuchs in Pforzheim auf einem Aussiedlerhof auf, lernte zuerst den Beruf der Goldschmiedin und fand im Alter von 33 Jahren ihre berufliche Passion als examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Brettener Rechberg Klinik, wo sie seit 1995 arbeitet. „Jede Katze wird sofort kastriert“, sagt Veronika Muckenfuß. Zu ihrem Hof gehören mittlerweile 140 Hasen, 13 Esel, die sie selbst gezüchtet hat, sowie die Ziegen Meggi und Hermes. Das scheue Huhn Hansi, das gequält wurde, fristet auf dem Hof ebenfalls seinen Lebensabend. Und das Schaf Flöckle aus einer Drillingsgeburt zog Veronika Muckenfuß mit der Flasche groß, denn das Mutterschaf war damals mit den drei Lämmchen überfordert. Weil das Pferd namens Wanda Probleme mit den Hufen hatte, wollten die Besitzer es nicht mehr haben. Nun teilt sich Wanda mit den Eseln die Weide. Unterstützt werden die Großvillarser Tierschützer von den Tierärztinnen Miriam Fiddicke aus Knittlingen, Bea Redinger-Kraus aus Bauschlott sowie Natalie Zitsch aus Bretten.
Mehr lesen Sie am Samstag, 4. September, in der „Pforzheimer Zeitung - Region Mühlacker“ oder im E-Paper auf PZ-news.