Unsicherheit bei Bewohnern der Siedlung am Rande Kieselbronns
Kieselbronn. „Amibronn“ haben sie im Dorf die Siedlung am Rande Kieselbronns genannt, wo einst die US-Armee in fünf großen Blocks Wohnraum für Offiziersfamilien geschaffen hatte. Längst hat sich die Siedlung „Im Reible“ zu einem Wohnviertel mit speziellem Charme gewandelt. Nun plant die Baugenossenschaft Familienheim Pforzheim, zwei der Wohnblocks abzureißen und durch acht Neubauten zu ersetzen. Die Bewohner sind verunsichert.
Die Menschen, die in Eigentums- oder Mietwohnungen in den Gebäuden am Ortsrand leben teilen ein Wir-Gefühl - großteils abseits der Dorf-Gemeinschaft. Das Reible empfinden sie als Heimat in enger Nachbarschaft, in Gemeinschaft. Sie genießen das satte Grün ringsum, das im Kontrast zu den tristen Fassaden, die grau-braun vergilbt in den blauen Himmel starren, noch lebendiger aussieht. Die Bewohner schätzen den Blick von ihren Balkonen in die Weite – und auf die Autobahn. Aber die stört keinen weiter. Hier sind sie zu Hause, und hier wollen sie bleiben.
Der Kieselbronner Gemeinderat hat sich, wie berichtet, angetan gezeigt, von den Plänen der Baugenossenschaft (BG) Familienheim Pforzheim, zwei Wohnblocks Im Reible abzureißen, durch acht neue Gebäude zu ersetzen und das Gebiet so nachzuverdichten. Konkret umfasst das Konzept laut Vorstandsmitglied Dirk Mees den Abriss der beiden Wohnblocks 5/7 und 13/15 sowie des ehemaligen Heizkraftwerks der Amerikaner. Konzipiert sind acht Gebäude mit insgesamt rund 95 barrierefreien Mietwohnungen. Die Wohnfläche von insgesamt 8500 Quadratmetern soll sich auf einen Mix aus verschiedenen Wohnungsgrößen und -zuschnitten erstrecken. 95 Park- und Garagenplätze, auch in zwei Tiefgaragen, sind angedacht sowie Gärten für die Mieter im Erdgeschoss.
Die Neubauten sollen als Effizienzhäuser in Massivbauweise mit einer ökologischen Gesamtkonzeption entstehen. Dazu gehören Photovoltaik, begrünte Dächer und Regenwasserversickerung. Auch ein E-Mobilitätskonzept ist in Prüfung. Die BG will einen zweistelligen Millionenbetrag investieren. Die aktuellen Bewohner der beiden Blocks – viele von ihnen mit Zeitmietverträgen – würden in Kürze per Brief über die Pläne informiert, so Mees. Den Menschen, die in den derzeit 24 Wohnungen leben, sollen übergangsweise andere Wohnungen aus dem Bestand der BG angeboten werden – gegebenenfalls mit der Option auf eine Rückkehr in die neuen Gebäude Im Reible. Zielgruppe der BG seien Normalverdiener, sagt Mees.
Man werde zwar keinen sozialen Wohnungsbau betreiben, bemühe sich aber um eine Förderung des Erzbistums Freiburg, die mindestens 1,50 Euro Miete pro Quadratmeter über einen Zeitraum von zehn Jahren umfassen könne, für Menschen, die die entsprechenden Richtlinien erfüllten. Mietpreise ab 6,90 Euro pro Quadratmeter würden angestrebt. „Man braucht immer mehr Wohnungen“, sagt er. „Und das Gelände ist prädestiniert mehr drauf zu bauen.“ Die bisherigen Grundrisse seien recht groß, teils ungünstig geschnitten und veraltet. Unter dem Gesichtspunkt, die Zahl der Wohnungen in modernem Stil fast zu vervierfachen, lohne sich eine Sanierung des Bestands nicht.
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