Gemeinden der Region
Enzkreis -  01.10.2019
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Unterrichtsausfälle: Erste Engpässe bei den Lehrervertretungen in der Region

Enzkreis. Trotz Schuljahresstart mit guter Lehrerversorgung zeigen sich an Schulen in der Region erste Engpässe. Es gibt zwar mehr Mittel für Vertretungslösungen – aber die Zahl der Bewerber ist begrenzt.

Die vergangene Woche hat Joachim Eichhorn, den Leiter der Kirnbachschule in Niefern, dazu gebracht, dass er einen Brief an die Eltern der Werkrealschulklassen fünf bis acht schreibt. Fünf Lehrer hatten wegen Krankheit oder Fortbildung gefehlt, zwei weitere waren im Landschulheim – und schon wurde es mit der Unterrichtsversorgung eng – trotz des guten Starts ins Schuljahr ohne offene Stellen. Auf einmal gab es Stunden, in denen ein Lehrer neben dem eigenen Unterricht auf eine weitere Klasse aufpassen musste. Das aber sei für keine der Klassen optimal. „Auf Dauer werden wir das so nicht mehr machen“, möchte Eichhorn den Eltern klar machen. Heißt: Im Ernstfall würde die Stunde für die lehrerlose Klasse ausfallen – und Betreuung nur für Kinder organisiert werden, deren Eltern nicht zu Hause sind.

Ein alles andere als außergewöhnliches Beispiel dafür, warum der FDP-Landtagsabgeordnete Erik Schweickert jetzt mit einer Anfrage an die Landesregierung beim Thema Unterrichtsausfälle nachgehakt hat. Zahlen fürs aktuelle Schuljahr liegen noch nicht vor. Vor den Sommerferien waren laut Kultusministerium nach einer Juni-Stichprobe 4,6 Prozent des Unterrichts im Enzkreis ausgefallen – am wenigsten in Grundschulen, am meisten (7,5 Prozent) in den Gymnasien. Ministerin Susanne Eisenmann (CDU) verweist Schweickert gegenüber auf ein breites Maßnahmenbündel, um Vertretungen bei längeren Krankheiten zu finden –oder auch pädagogische Kräfte, die kurzfristig einspringen können.

Über die feste Vertretungsreserve hinaus, stelle das Land 63,4 Millionen Euro für befristete Verträge zur Verfügung. Dazu kommen Erleichterungen für pensionierte Lehrer, an Schulen auszuhelfen, Chancen, auch kurzfristig Stundendeputate zu erhöhen oder auch Mehrarbeitsstunden für Lehrer.

Das Maßnahmenbündel insgesamt zeige Wirkung, findet Volker Traub, Direktor des Staatlichen Schulamts Pforzheim, das für den Enzkreis, die Stadt Pforzheim und den Kreis Calw zuständig ist. „Alles, was wir machen wollen, dürfen wir“, lobt Traub. Doch trotz der Rahmenbedingungen weiß er: „Wir haben Unterrichtsausfälle.“ Und das, bevor es tiefer in den Herbst geht, wo Grippe und andere Krankheiten besonders oft zuschlagen. Das Grundproblem ist aus Traubs Sicht, dass nun oft zwar Geld da sei – nicht aber die Bewerber. Zwar habe das Land die Kapazität bei Lehramtsstudiengängen erhöht, doch es brauche Zeit, bis sich das auswirke. Eichhorn bestätigt das. Für den Schulleiter, zugleich Kreisvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), zeigen die Engpässe trotz guter Startbedingungen, dass insgesamt zu wenig Lehrer an den Schulen seien. Mehr dazu lesen SIe in der „Pforzheimer Zeitung“ vom Mittwoch.

Autor: hei