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Tiefenbronn -  25.10.2020
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Unwetter-Risiken: Ganz Tiefenbronn wird untersucht

Tiefenbronn. Statt einer punktuellen Starkregenbetrachtung für die Erweiterung des Gewerbegebietes hat sich der Tiefenbronner Gemeinderat für ein Starkregenrisikomanagement für die gesamte Gemeinde entschieden. „Ein Starkregenereignis kann jeden treffen“, erklärte Kevin Knoche vom Büro Klinger und Partner, als er dem Gremium die Vor- und Nachteile der möglichen Studien darlegte. Hervorgegangen war die Überlegung aus einem Angebot, das das Planungsbüro für die Untersuchung von Starkregenereignissen im Zusammenhang mit der Entwässerung der Erweiterungsfläche im Gewerbegebiet vorgelegt hatte.

Nachdem vom Gemeinderat angeregt wurde, das Untersuchungsgebiet zu erweitern, wurde festgestellt, dass bei Einbeziehung der Gesamtgemeinde zur Untersuchung von Starkregenereignissen ein Landeszuschuss in Höhe von 70 Prozent in Aussicht gestellt werden kann. Damit standen dem Angebot in Höhe von rund 18.400 Euro für die punktuelle Betrachtung, ein Angebot zur Betrachtung der Gesamtgemeinde gegenüber, bei dem, nach Abzug der 70 Prozent Förderung, noch Kosten in Höhe von rund 30.000 Euro von der Gemeinde zu tragen wären.

Wie funktioniert eine solche Untersuchung? Knoche erklärte, dass zunächst eine Gefährdungsanalyse aus den Starkregengefahrenkarten errechnet und durch Begehungen und durch Erfahrungen aus der Vergangenheit unterlegt werden. Danach erfolgt die Risikoanalyse und die Ermittlung des Risikos für öffentliche Gebäude. Im dritten Schritt wird aufbauend auf die vorangegangenen Stufen ein Handlungskonzept erarbeitet. Knoche berichtete, dass die Basis der Daten vom digitalen Geländemodell stammen, die das Land Baden-Württemberg zur Verfügung stellt. Diese Daten sind anhand von Laserscans vom Flugzeug aus erhoben worden.

„Ich schaue mir natürlich vor allem die Problempunkte an“, erklärte Knoche zur weiteren Bearbeitung der Daten. „Auch Fotos und Videos von früheren Ereignissen spielen eine große Rolle.“ Gemeinderat Stefan Kunle (CDU) merkte an, dass es interessant zu wissen wäre, wo die Problemstellen sind. „Ein negativer Aspekt könnte sein, dass durch das Ergebnis auch Investitionen auf uns zukommen“, sagte Kunle: „Was auch immer da rauskommt, wir können die Maßnahmen nicht in kürzester Zeit umsetzten, das muss man deutlich sagen.“

Gemeinderat Bernd Schmid (CDU) erkundigte sich nach der rechtlichen Bedeutung der Untersuchung. „Die Starkregengefahrenkarten haben keinen rechtlichen Anspruch so wie die Hochwassergefahrenkarten“, erklärte Knoche. Er bezeichnete das Handlungskonzept aus baulicher Sicht als langfristiges Konzept. Er gab zu bedenken, dass Starkregenereignisse zunehmen und der Klimawandel nicht aufhöre. Das Gremium entschied sich einstimmig für das Starkregenrisikomanagement für die Gesamtgemeinde.

Autor: Claudia Keller