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Friolzheim -  24.01.2019
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Urgestein der Feuerwehr

Aus der Freiwilligen Feuerwehr Friolzheim ist Bernhard Seitter nicht wegzudenken: Seit 65 Jahren ist er Mitglied der örtlichen Feuerwehr und hat in dieser Zeit sogar 20 Jahre lang als Kommandant Verantwortung übernommen. Der Bau des kürzlich abgerissenen Mehrzweckgebäudes, in dem die Feuerwehr untergebracht war, ist in seine Amtszeit gefallen.

„Nach Familie und Beruf kam die Feuerwehr“, erinnert sich Seitter an seine aktive Zeit. Als er im Jahr 1954 der Feuerwehr in Friolzheim beitrat, gab es zur Einkleidung lediglich einen Stahlhelm und zu den Einsätzen wurde in der privaten Kleidung ausgerückt. Auch die Einsatzgeräte waren zunächst eher spärlich und in einem kleinen, muffigen Raum im Rathaus untergebracht, ehe eine alte Fahrzeughalle zum neuen Sitz wurde. Im Januar 1965 wurde Seitter zum Kommandanten gewählt. Er sorgte mit einen Kameraden dafür, dass sich die Kasse der Feuerwehr durch Feste füllte und die Neueinkleidung der Wehr umgesetzt werden konnte. Die alte Halle war ohne Heizung und sanitäre Anlagen auf Dauer nicht tragbar, weshalb bei der Gemeinde ein Antrag für ein neues Gerätehaus gestellt wurde.

Im Jahr 1982 wurde schließlich mit dem Bau des Mehrzweckgebäudes neben dem Rathaus begonnen. Zuvor haben die Feuerwehrkameraden fest zupacken müssen, denn es galt zunächst eine alte Scheune und ein Wohnhaus abzubrechen. Die Feuerwehrleute wurden wenig später auch für den Abbruch eines Kindergartens herangezogen. „Da haben wir natürlich um den Preis gefeilscht“, sagt Seitter.

Im Jahr 1984 konnte dann die Einweihung des Gebäudes gefeiert werden, das inzwischen schon wieder für einen Neubau weichen musste. „Da muss man wehmütig zugucken, wie das alles abgebrochen wird. Die Feuerwehr hatte sich mit mehreren hundert Stunden in den Innenausbau eingebracht“, erinnert sich Seitter. „Es war eine mühselige Arbeit damals, aber es hat auch Spaß gemacht, wenn man sieht, dass etwas daraus wird.“

Insgesamt 46 Jahre lang ist er zu Einsätzen ausgerückt. Im Jahr 1986 gab er sein Kommandantenamt in jüngere Hände. Im Jahr 2003 wurde die Altersgruppe gegründet, die er zehn Jahre leitete. Außerdem hat er sich vor 28 Jahren bei der Gründung der Vereinigung ehemaliger Kommandanten eingebracht, der er immer noch angehört. „Aus kameradschaftlichen Gründen bin ich bis heute dabeigeblieben“, sagt Seitter, der dieses Jahr im Juni seinen 90. Geburtstag feiert. „Es macht Freude wenn man so lange dabei ist und mitreden kann.“

Autor: Claudia Keller | Friolzheim