VCD bedauert Ende des E-Car-Sharings in Mühlacker
Mühlacker. Schade, aber nachvollziehbar ist für den ökologischen Verkehrsclub (VCD) die Aufgabe des E-Car-Sharings in Mühlacker. Der VCD hatte sich in den vergangenen Jahren immer für die Einrichtung eines Car-Sharing-Standplatzes in Mühlacker durch einen großen Anbieter wie Stadtmobil eingesetzt. „Dabei war klar, dass sich normales Car-Sharing in Mühlacker wirtschaftlich schwerlich rechnen wird und mehr als ein Standort benötigt wird“, beschreibt VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb aus Mühlacker die Situation aus einer Diskussionsveranstaltung mit einem Car-Sharing-Experten aus dem Jahr 2015.
Insofern war es aus VCD-Sicht erfreulich, dass 2019 tatsächlich ein Anbieter mit Car-Sharing in Mühlacker startete – finanziert vom Verkehrsverbund VPE und der Stadt Mühlacker. Während die klassischen Car-Sharing-Anbieter sich mit Elektro-Angeboten aus ökonomischen Gründen eher zurückhielten, begann man in Mühlacker mit zwei Elektrofahrzeugen, die aus einem vom Land geförderten Projekt stammten, so Lieb.
„Problematisch am Mühlacker Konzept war von Anfang an die fehlende Einbindung in ein bundesweites Netzwerk. Das Angebot war für Nutzer außerhalb von Mühlacker nicht sichtbar und nicht buchbar. Auswärtige, die mit dem Zug am Bahnhof ankamen, wussten gar nichts über das Angebot und konnten es folglich auch nicht nutzen“, stellt Lieb fest. Neben diesen selbst gemachten Problemen hätte auch Corona zu Mehrkosten (Desinfektion der Fahrzeuge vor) und gleichzeitig allgemein zu einem Rückgang bei Sharing-Diensten geführt, so der VCD. Aus Sicht des Clubs sei ein Car-Sharing-Angebot in Mühlacker weiterhin sinnvoll. Für einen Erfolg müsse es jedoch Teil eines großen Netzwerkes und in die Car-Sharing-Buchungsportale integriert sein. Gerade bei steigenden Benzinpreisen sei für Seltenfahrer die Nutzung bei Bedarf deutlich günstiger als das Betreiben eines eigenen Autos, unterstreicht Lieb.