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Enzkreis -  21.01.2021
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Verspätungen bei den ICs: Fernzüge bringen Regionalbahnen in die Bredouille

Pforzheim/Enzkreis.Ausfälle und Verspätungen im schienengebundenen öffentlichen Nahverkehr (SPNV) gibt es viele. Bislang war es aber schwierig, statistisch einzuordnen, inwieweit Unregelmäßigkeiten im Nah- und Regionalverkehr bei hiesigen Anbietern, etwa Abellio, Go-Ahead oder AVG, primär zurückzuführen sind auf Probleme im Fernverkehr bei Zügen der Deutschen Bahn.

Die PZ hatte hierzu zunächst bei der DB in Stuttgart nachgefragt. Dort gab es aber kein für den Bereich der Residenzbahn zwischen Stuttgart und Karlsruhe aufgeschlüsseltes Zahlenmaterial. Schließlich fand der Niefern-Öschelbronner Landtagsabgeordnete Erik Schweickert (FDP) das Thema ebenfalls so spannend, dass er hierzu eine Kleine Anfrage an die Landesregierung stellte. Die Redaktion zitiert im Folgenden ausschnittweise aus der Antwort von Ministerialdirektor Uwe Lahl vom Verkehrsministerium an Schweickert.

Wie hoch ist der Prozentsatz an Verspätungen konkret und wie wirkt sich das auf die Zuverlässigkeit der Nahverkehrszüge der Betreiber AVG, Abellio und Go-Ahead auf der Residenzbahn aus?

Hierzu hat das Ministerium einen Zahlensatz ermittelt. Der Schienenpersonenfernverkehr war im Zeitabschnitt vom 10. Juni 2019 bis 9. April 2020 bei Abellio für 9,6, bei Go-Ahead für 15,2 und bei der AVG für 14,2 Prozent der Verspätungen verantwortlich. In der Zeit der Schnellfahrstreckensperrung Stuttgart/Mannheim vom 10. April bis 31. Oktober 2020 mit dem zu verdauenden Umleitungsverkehr auf der Residenzbahn waren die Zahlen mit Abellio 12,5 Prozent, bei Go-Ahead (12,8) und bei der AVG (12,9) ähnlich. Zahlen hat das Ministerium ferner für den Zeitraum vom 1. November bis 12. Dezember 2020 für Abellio (14,4 Prozent) und Go-Ahead (15,1). Das Ministerium bestätigt, dass es zahlreiche Abhängigkeiten gebe, insbesondere bei der Ein- und Ausfahrt aus Stuttgart. Lahl wörtlich: „Aufgrund der starken Belegung des Knotens haben bereits kleinere Verspätungen Auswirkungen auf die Züge, da entsprechende Puffer nicht vorhanden sind.“ Diese Verspätungen reihten sich dann wie eine Kette auf und wirkten sich auf die Streckenpünktlichkeit aus. Auf jeden Fall, so der Ministerialdirektor, seien die Abhängigkeiten zwischen Fern- und Regionalverkehr unvermeidbar, „weshalb die bundeseigene DB Fernverkehr AG möglichst Verspätungen schon bei der Entstehung vermeiden sollte.“

Wo genau und aus welchen Gründen treten Probleme auf?

Hierzu erfolgte seitens des Verkehrsministeriums eine umfangreiche Sichtung. Dazu die Bilanz von Lahl: „Die Auswertung belegt, dass die meisten Verspätungen aufgrund der Zugfolge an den Knoten Stuttgart (Abellio, Go-Ahead) und Karlsruhe (AVG) auftreten. Danach folgen Anschlüsse und Fahrzeugstörungen. Probleme von Abellio, die mit dem Fernverkehr auftreten, sind also maßgeblich in Stuttgart zu suchen.

Mehr über das Thema lesen Sie am 22. Januar in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news.

Autor: mar