Viel Geld für Filteranlagen: Karlsbad investiert 3,8 Millionen Euro
Karlsbad-Ittersbach. Die Sanierung der in den Jahren 1996/97 in Betrieb genommenen Retentionsfilteranlagen zur Klärung des Oberflächenwassers im Gewerbegebiet „Stöckmädle“ in Ittersbach ist voll im Gange. Dabei handelt es sich um die jeweils rund 1200 Quadratmeter großen Filter „Klettenbach I“ und „Klettenbach II“ am nordwestlichen Rand des heute etwa 60 Hektar großen Gewerbegebietes, das aktuell nahezu 6000 Arbeitsplätze bietet.
Als weiterer Schritt folgt laut Bauamtsleiter Ronald Knackfuß die Sanierung des Erdfilters „Auerbächle II“ unmittelbar unterhalb der Firma Haux. Danach möchte man noch in diesem Jahr mit der Erneuerung des ältesten und mit rund 2400 Quadratmetern deutlich größten Erdfilters, „Auerbäche I“, beginnen. Bis Mitte kommenden Jahres sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein. Im Doppelhaushalt 2019/2020 sind für diese Maßnahmen insgesamt 3,8 Millionen Euro veranschlagt. Eigentlich sollten die Arbeiten bereits in den Jahren 2017/2018 durchgeführt werden. Im damaligen Doppeletat waren insgesamt zwei Millionen Euro eingestellt. Ein böses Erwachen gab es allerdings nach den ersten Ausschreibungen. Schon allein der große Erdfilter „Auerbächle I“ hätte rund zwei Millionen verschluckt. Auf Vorschlag der Verwaltung hatte damals der Gemeinderat die Ausschreibungen aufgehoben. Jetzt realisiert man eine neue Zuordnung der einzelnen Gewerke. Das wirke sich offensichtlich auf die Ausschreibungen aus. Laut Knackfuß liegt der größte Aufwand allerdings nach wie vor bei der grundlegenden Sanierung der teilweise undichten und deutlich größten Anlage „Auerbächle I“. Sie befindet sich unterhalb des Gewerbegebietes, gegenüber der AVG-Haltestelle im Waldbereich und soll Mitte dieses Jahres in Angriff genommen werden. Der Erdfilter erhält einen grundlegenden Neuaufbau mit einer Drainage und grobem Kies über der verdichteten Erdschicht, einer hohen Sandauflage und einem dichten neuen Schilfbewuchs, der schließlich den Boden offenporig hält und reinigende Wirkung für das Wasser hat. Die den Anlagen bisher vorgeschalteten, erdnahen Absetzbecken werden als Betonbecken ausgestaltet und mit einer Absaugung versehen. Als die drei ersten Bodenfilteranlagen als „naturnahes Reinigungssystem für Oberflächenwasser“ im Jahre 1996 in Betrieb genommen wurden, betrat man Neuland mit einem System, das sich zwischenzeitlich vielerorts bewährt. Zahlreiche Kommunen bundesweit informierten sich damals vor Ort in Karlsbad über das Konzept der sogenannten Retentionsfilter. Karlsbad hatte damit zur Klärung des Oberflächenwassers auf die herkömmlichen Betonbecken verzichtet und sich für ein ökologisches Modell der „erdnahen Bodenfilter mit Schilfbesatz“ entschlossen. Ein Konzept, das allerdings erheblich mehr an Flächen benötigt als eine Betonbecken-Anlage, gleichzeitig jedoch bessere Klärwerte aufweist.
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