Vier Stunden bei Minus vier Grad: 25 Helfer packen bei Trockenbeerenauslese im Freudensteiner Weinberg mit an
Knittlingen-Freudenstein. Vor wenigen Tagen ist es soweit gewesen: Morgens um 8 Uhr, dick eingepackt bei Minus vier Grad, machten sich rund 25 Helfer daran, im Freudensteiner „Brunnquellweinberg“ eine im Weinbau nicht ganz alltägliche Ernte einzufahren: In den Weinbergen der beiden Genossenschaftsmitglieder Friedrich Zimmermann und Jochen Roller sollte im Auftrag der Württembergischen Weingärtner-Zentralgenossenschaft (WZG) in Möglingen eine Riesling-Trockenbeerenauslese geerntet werden.
Eine Trockenbeerenauslese – die in Deutschland höchste Wein-Qualitätsstufe für Prädikatsweine – wird aus Trauben gekeltert, die an der Rebe von Grauschimmelfäule (Botrytis cinerea) befallen wurden. Der Pilz ruft im Herbst, besonders bei Nebel und feuchtwarmem Wetter, die so genannte Edelfäule hervor. Durch den Pilzbefall werden die Beerenhäute perforiert, so dass sie austrocknen können, wodurch der Zucker durch Wasserverdunstung infolge der Sonneneinstrahlung auf natürliche Weise stark konzentriert wird. Die ganzen oder teilweisen Trauben verbleiben so lange am Rebstock, bis sie nahezu zu Rosinen eingetrocknet sind.
Traditionell werden hierfür die einzelnen Beeren von Hand ausgelesen und müssen ein Mindestmostgewicht von 150 Grad Oechsle für das Erreichen des Prädikats erreichen. Die ausgelesenen Beeren liefern dann winzige Mengen eines einzigartigen, meist alkoholarmen Elixiers mit oft nur 5 bis 8 Prozent Alkohol und großen Mengen an unvergorenem, traubeneigenen Zucker sowie einer brillanten Säure.
Helfer benötigen vier Stunden für die Lese
Gute Trockenbeerenauslesen sind meist bernsteinfarben; ihre Haltbarkeit liegt aufgrund des extrem hohen Anteils an Feststoffen, die naturgemäß nicht oxidieren können, – adäquate Lagerungsbedingungen vorausgesetzt – bei mehreren Jahrzehnten und oftmals sogar darüber hinaus.
Für die Lese benötigten die Helfer vier Stunden, wobei unter dem gestrengen Blicken von Markus Werner und seinem Team von der WZG penibel darauf geachtet wurde, die Trauben in zwei Chargen zu selektieren: die ausgetrockneten, edelfaulen Trauben für die angestrebte Trockenbeerenauslese und die anderen, noch nicht ausgetrockneten Beeren.
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