Gemeinden der Region
Birkenfeld -  12.03.2020
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Vier neue Personen in Pforzheim und im Enzkreis sowie weitere zwei im Kreis Calw infiziert - Kinder eines erkrankten Vaters gingen in Birkenfelder Schule

Pforzheim. Wie das Gesundheitsamt von Enzkreis und Stadt Pforzheim mitteilt, wurden vier weitere Menschen aus der Region positiv auf das neuartige Corona-Virus getestet. Alle Erkrankten befinden sich in Quarantäne, drei zu Hause, einer in einer Klinik. Eine der Personen lebt in Pforzheim, die anderen in unterschiedlichen Gemeinden im Enzkreis. Die Kinder eines infizierten Vaters gehen auf eine Schule in Birkenfeld.

Dürfte schnell zum Tagesgespräch in Birkenfeld werden: Die Kinder einer mit dem Coronavirus infizierten Person gingen in die Ludwig-Uhland-Schule in Birkenfeld.
Dürfte schnell zum Tagesgespräch in Birkenfeld werden: Die Kinder einer mit dem Coronavirus infizierten Person gingen in die Ludwig-Uhland-Schule in Birkenfeld. Foto: Meyer

Aktuell ermittelt das Gesundheitsamt, mit wem die Betroffenen Kontakt hatten. Wie das Gesundheitsamt weiter mitteilt, geht es allen Erkrankten in Pforzheim und im Enzkreis gut – auch den fünf Menschen, die am Wochenende und Anfang der Woche positiv getestet worden waren. 

Zwei Schüler in Quarantäne, Schulbetrieb läuft in Birkenfeld weiter

Unterdessen ist bekannt geworden, dass es aktuell einen bestätigten Corona-Fall in der Gemeinde Birkenfeld gibt, wie aus einer gemeinsamen Erklärung der Schulleitung und der Gemeinde zu entnehmen ist. Die Kinder des Vaters, der sich in einem Risikogebiet mit dem Coronavirus infiziert hat, besuchen die Ludwig-Uhland-Schule, „nehmen aber mit sofortiger Wirkung nicht mehr am Schulbetrieb teil“, wie Rektor Wolfgang Wiegand und Bürgermeister Martin Steiner in einer Stellungnahme den Eltern der anderen Schüler mitteilen. Die Schule und der Schulträger würden sich, so heißt es dort weiter, in ständigem Kontakt mit dem Staatlichen Gesundheitsamt befinden.

Und: „Nach Rücksprache mit dem Staatlichen Gesundheitsamt läuft der Schulbetrieb vorerst weiter.“ Aber: Das könnte sich allerdings ändern, würden auch die Kinder positiv getestet, die seit den Faschingsferien ganz regulär im Unterricht gewesen seien. Am Freitag will das Land über eine generelle Schulschließung entscheiden.

Zwei neue Fälle im Landkreis Calw - einer davon liegt in der Intensivstation

Das Landratsamt des Kreises Calw meldet am Donnerstag zwei neue Corona-Erkrankte. Bei einem 72-Jährigen aus Nagold wurde eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) festgestellt. Der Mann wurde mit Verdacht auf Lungenembolie in das Kreisklinikum Calw-Nagold eingeliefert. Bei der Diagnostik ergaben sich Hinweise auf eine COVID-19 Erkrankung, die durch einen entsprechenden Laborbefund bestätigt wurden. Aufgrund seines kritischen Gesundheitszustands wird der Mann derzeit isoliert auf der Intensivstation in den Kliniken Calw behandelt. Wie er sich angesteckt hat, konnte noch nicht abschließend ermittelt werden.

Ebenfalls positiv getestet wurde ein Mann aus Bad Teinach-Zavelstein. Er verbrachte kürzlich seinen Skiurlaub in Ischgl und gilt als Kontaktperson eines bestätigten Corona-Falls aus Stuttgart. Nach dem Auftreten leichter Symptome hatte er einen Abstrich nehmen lassen. Er befindet sich – ebenso wie 16 Kontaktpersonen – für die nächsten zwei Wochen in häuslicher Isolation. Die Betroffenen werden regelmäßig nach ihrem Gesundheitszustand befragt beziehungsweise im ambulanten Diagnosezentrum in Neubulach auf eine etwaige Infektion mit dem neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) hin untersucht.

Infotelefon: Unter der Rufnummer (07051) 160-160 hat das Landratsamt Calw ein Infotelefon eingerichtet, an das sich Reiserückkehrer und Rat suchende  Bürger bei Fragen zum neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) wenden können. Die Hotline ist montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr besetzt. Die Infohotline des Landesgesundheitsamts ist täglich zwischen 9 und 18 Uhr telefonisch unter 0711 904-39555 erreichbar.

Helios-Hotline: Als deutschlandweiter Anbieter stationärer und ambulanter Gesundheitsleistungen hat die Helios Kliniken GmbH am Dienstag eine eigene Telefon-Hotline für Anfragen rund um die neuartige COVID-19-Erkrankung, das sogenannte Coronavirus, gestartet. Die kostenfreie 24-Stunden-Hotline ist nach Angaben des Unternehmens ab sofort unter der Nummer (0800) 8123456 erreichbar.

Meldung beim Hausarzt: Personen, die bei sich eine Infektion mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2) vermuten, also Symptome wie Husten, Schnupfen und/oder Niesen aufweisen und sich in den zurückliegenden 14 Tagen in einem vom Robert-Koch-Institut ausgewiesenen Risikogebiet aufgehalten haben oder Kontakt zu einer am Coronavirus erkrankten Person hatten, sollten unbedingt ihren Hausarzt anrufen. Bei schwerwiegenden Symptomen ist auch außerhalb regulärer Sprechzeiten die bundesweite Rufnummer 116117 des kassenärztlichen Notdiensts erreichbar. Im Gespräch sollten mutmaßlich infizierte Personen auf ihren Aufenthalt in einem Risikogebiet oder auf den Kontakt zu einer am Coronavirus erkrankten Person hinweisen. Dann erfolgt die Abstimmung zum weiteren Vorgehen.

Von einem unangekündigten beziehungsweise unaufgeforderten Besuch beim Hausarzt oder Erscheinen im Krankenhaus sollte unbedingt abgesehen werden.

Bis zur Klärung des tatsächlichen Erregers sollten die betreffenden Personen zudem Kontakte zu anderen Menschen auf das Nötigste reduzieren und zu Hause bleiben.

Diagnosezentrum Neubulach: Eine Untersuchung (Nasen-Rachen-Abstrich) im ambulanten Diagnosezentrum in Neubulach ist ausschließlich nach vorangegangener Abstimmung mit dem Hausarzt beziehungsweise erfolgter Anmeldung bei der Abteilung Gesundheit und Versorgung des Landratsamts Calw möglich. Personen, die ohne vorherige Abstimmung anreisen, werden abgewiesen.

Sofern sich der Infektionsverdacht bestätigt, werden alle Personen ermittelt, mit denen der Patient seit der Ansteckung Kontakt hatte. Diese werden angerufen und nach etwaigen Symptomen befragt. Zudem wird eine häusliche Quarantäne angeordnet.

Die Ansteckung verläuft in erster Linie über Tröpfcheninfektion. Um einer Ansteckung vorzubeugen, sollten die Hygienemaßnahmen, welche auch zur Vermeidung anderer Infektionskrankheiten gelten, berücksichtigt werden. Hierzu zählen z.B. regelmäßiges Händewaschen, der Verzicht auf das Händeschütteln, Abstand halten oder das Niesen und Husten in die Armbeuge.

Autor: Thomas Kurtz / pm