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Knittlingen -  16.10.2019
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Vier von zehn Tätern unter 22 Jahren: Zunehmende Jugendkriminalität bereitet Sorgen

Knittlingen. Hauptkommissar Manfred Beyle stellte im Knittlinger Gemeinderat die Polizeistatistik für Knittlingen vor. Demnach wurden viele Straftaten von Jugendlichen begangen. Videokameras seien seiner Meinung nach nicht immer zielführend – ein Streetworker soll’s richten.

Knittlingen ist kein heißes Pflaster. Das vermittelt die polizeiliche Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2018, die Hauptkommissar Manfred Beyle am Dienstagabend dem Knittlinger Gemeinderat vorgestellt hat. Zwar erschrak manch einer beim ersten Blick, zeigt die Statistik doch im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme der Gesamtkriminalität um 26,5 Prozent. Vor allem die Anzahl der Rauschgiftdelikte ist demnach gestiegen. Polizist Beyle machte jedoch gleich zu Beginn klar, dass dieser Anstieg vor allem auf die aktive Ermittlungsarbeit seiner Kollegen in eben diesem Jahr zurückzuführen ist. „Wo die Polizei viel tut, steht später auch viel in der Statistik“, brachte der Leiter des Maulbronner Polizeipostens die Sache auf den Punkt. Auch das Anzeigeverhalten der Bürger spiele dabei eine Rolle. Wenn Straftaten nicht angezeigt würden, erschienen sie auch nicht im Zahlenwerk, sagte er. Im Vergleich mit den anderen Enzkreisgemeinden stünde Knittlingen jedenfalls „gut im Mittelfeld“.

Obgleich man den Anstieg der Straftaten also nicht überbewerten sollte, finden diese dennoch statt. Und dabei macht vor allem eine Zahl Sorgen: In 42,9 Prozent aller Straftaten in 2018 waren die Täter nicht älter als 21 Jahre. Im Vorjahr (in Klammern) machten sie „nur“ 27,2 Prozent aus. Zugenommen haben auch die Sachbeschädigungen mit 31 Fällen (20) und die Delikte, die zur Straßenkriminalität zählen, mit 45 (26).

Ein sogenannter „Brennpunkt“ in Knittlingen ist seit Jahren der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB). Anwohner berichten dort immer wieder von Ruhestörungen durch Jugendliche. Vandalismus und Vermüllung sind sowohl dort als auch im angrenzenden Pausenhof der Faustschule ein Thema. Im Frühjahr diesen Jahres hatten die Stadträte einstimmig beschlossen, am ZOB eine Videokamera anzubringen. SPD-Stadtrat Michael Arnold wollte in der Sitzung am Dienstag diesbezüglich noch einmal eine Einschätzung von Polizist Beyle haben. „Schwer zu sagen“, äußerte sich dieser eher kritisch. Videoüberwachung sei nicht immer zielführend, da sich die Täter dann eben vermummen. Er setze vor allem auf Streetworker. „Es muss jemand da sein, der die Jugendlichen abholt, sich mit ihren auseinandersetzt und Vertrauen aufbaut.“

Mehr zum Thema und über die Knittlinger Gemeinderatssitzung lesen Sie am Donnerstag, 17. Oktober, in der „Pforzheimer Zeitung“ (Ausgabe Mühlacker) oder im E-Paper auf PZ-news.

Autor: Miriam Schrader