Gemeinden der Region
Neuhausen -  29.04.2020
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Virus macht Neuhausen Etat-Sorgen, aber Hoffnung bei der Arztsuche

Neuhausen. Gemeinderäte heben den Neuhausener Haushalt 2020 aufs Gleis – mit einigen Unsicherheiten durhc Corona. Nach einem Dämpfer startet zudem ein zweiter Anlauf im Kampf um Allgemeinmediziner.

Die Gemeinde Neuhausen ist wieder voll handlungsfähig. Das ist für Bürgermeister Oliver Korz die wichtigste Botschaft nach dem einstimmigen Beschluss des Gemeinderats am Dienstagabend. Denn ohne Etat wäre eine Kommune auf das bloße laufende Geschäft beschränkt. Und Neuhausen hat 2020 trotz Coronakrise noch einiges vor. Am sichtbarsten ist das bereits am Ortsrand Neuhausens, wo die Erschließung des Gewerbegebiets „West II“ in vollen Gange ist. Auch Straßensanierungen wie im Tannenweg, in der Forst- und einem Teil der Industriestraße stehen an. Dazu Ausbaupläne für den Kindergarten Hamberg und die Aussegnungshalle Neuhausen. Das alles will man ohne neue Schulden stemmen.

Doch hinter allem steht ein großes Fragezeichen. Eine Zuhörerin wollte mit Blick auf einen PZ-Bericht wissen, welche Steuerausfälle durch die Coronakrise Neuhausen drohen. Korz und Kämmerer Ralf Hildinger haben noch keinen Virus-Abschlag einkalkuliert, sondern setzen auf Nachtragshaushalte, wenn die Steuerschätzungen von Mai und Oktober mehr Klarheit verschaffen. Schon jetzt seien von eingeplanten 2,15 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen stark 200000 Euro weggebrochen, so Hildinger. Dabei werde es nicht bleiben, mahnte Rolf Späth (Bürger für das Biet, BfB). Von der Gewerbe- oder Einkommensteuer bis hin zu Freibad-Einnahmen sieht er nichts als Ungewissheiten. Ein Aufruf zur Vorsicht kam auch von Martin Volz (Freie Wähler). Man solle in der Krise Ausgaben besonders kritisch beleuchten. Ein Streichkandidat für Volz wäre etwa der Ausbau der Aussegnungshalle.

Gut dass eine wichtige Weichenstellung erst mal noch kein Geld kostet: Die Gemeinde will nach einer Praxisschließung vergangenen Herbst weiter aktiv auf Hausarztsuche gehen. Ein erster Anlauf, angestoßen von der BfB und von allen Fraktionen mitgetragen, hatte erst mal ein ernüchterndes Echo. Laut Hauptamtsleiter Joachim Lutz haben von 86 um Interesse an einer Niederlassung angeschriebenen Hausärzten 28 abgewunken, die anderen gar nicht erst geantwortet. Lukas Klingenberg (BfB) strich aber den Silberstreif heraus: Die Kassenärztliche Vereinigung sieht Neuhausen als eine Fördergemeinde. Ein Mediziner, der sich niederlassen will, könnte auf Zuschüsse von rund 50000 Euro hoffen. Freie-Wähler-Rat Halil Krasniqi, selbst Chirurg,setzt darauf, dass nach Ende der Coronakrise die Lust junger Ärzte auf eine eigene Praxis steigen könnte. Auf Klingenbergs Antrag hin stimmte der Rat einstimmig dafür, zunächst im Bauausschuss nach möglichen Räumen für eine Praxis oder Flächen für ein Ärztehaus zu suchen. Was für eine moderne Praxis gebraucht wird – das sollen Experten im Gremium wie Krasniqi oder Matthias Butz (CDU) erläutern.

Autor: hei