Vom Teenie zum Terrorist: Theaterstück in Bad Wildbad soll Schüler für Extremismus sensibilisieren
Bad Wildbad. Zwei Freunde, deren Wege sich beinahe trennen und eine Liebe, die scheitert. Der Grund: Unterschiedliche Einstellungen zu religiösem Extremismus. Es ist nach dem Stück zu Rechtsextremismus im November die zweite Theateraufführung in kurzer Zeit, die Lehrer der Calmbacher Fünftälerschule mit Mittel- und Oberstufenschülern besuchen. Die beiden Stücke handeln jeweils von einer anderen Form der Radikalisierung, doch haben dieselbe Funktion: Prävention und Sensibilisierung Jugendlicher.
Den Rechtsextremismus thematisierte das im November präsentierte Stück des Regionentheaters Simmersfeld (die PZ berichtete). Die Gefahr, wie Jugendliche sich durch äußere Einflüsse zu religiösen Radikalen entwickeln können, zeigte die aktuelle Aufführung „Jungfrau ohne Paradies“ im König-Karls-Bad in Bad Wildbad. Beate Kunz, Lehrerin der Fünftälerschule, möchte sich bei Ralf Gaus vom Internationalen Bund bedanken, der die Theaterstücke sowie anschließende Workshops für die Schulklassen organisiert hat.
Auf der Ebene der Jugend
Rapgesang und Jugendsprache: Ziel des Theaterstücks sei es, die Situation so real wie möglich darzustellen, damit die Schüler sich mit den Rollen identifizieren können, sagen die Schauspieler.
Paul, ein Deutscher, sieht ohne Ausbildung keine Perspektive in seinem Leben und kommt durch Videos im Internet mit islamistischen Ansichten eines religiösen Fanatikers in Kontakt, bis er schließlich zum Islam konvertiert. Gegenüber seiner deutschen Freundin Johanna verliert er den Respekt und befiehlt ihr, eine Burka zu tragen. Sein Bekenntnis zum Islamismus ist so stark, dass er nach Syrien reisen möchte, um dort alle „Ungläubigen“ zu töten.
Cem, sein muslimischer Kumpel, versucht Paul von diesem falschen Weg abzubringen. Er wendet sich an das Publikum und fragt um Rat, wie die Jugendlichen in solch einer Situation handeln würden. Gemeinsam mit Cem spricht ein Schüler ein letztes Mal mit Paul über den Extremismus, die Ziele des Islamischen Staats und wie neue Anhänger manipuliert werden. Die Meinung des Jugendlichen im Gespräch war der Auslöser dafür, dass Paul das Ticket nach Syrien im Theaterstück zerreißt. „Es ist oft so, dass Paul das Ticket am Ende nicht zerreißt und abhaut“, so Regisseur Pat Mueller.
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