Vor 50 Jahren entstand der Hofmannsteg in Bad Wildbad neu
Bad Wildbad. Der Hofmannsteg ist eine der zahlreichen Brücken, die in der Bäderstadt über die Große Enz führen. Sie wird bei der S-Bahn-Haltestelle Uhlandstraße zwischen der König-Karl-Straße und Mühlgasse sowie Wilhelmstraße gerne von den Fußgängern genutzt. Wie Presseberichten aus der Zeit vor einem halben Jahrhundert zu entnehmen ist, wurde dieser Übergang 1972 geschaffen. Er wird 2022 also 50 Jahre alt. Den Namen hat die Brücke von einer ehemaligen Druckerei, die Hofmann hieß. Ihren Sitz hatte diese einst im Haus Schwaben, zu dem der Fußgängersteg von der linken Seite der Enz zunächst führt. Dies verrät der jüngste Band des vom Kreisgeschichtsverein Calw herausgegebenen Buches, „Einst & Heute. Historisches Jahrbuch für den Landkreis Calw“, in einem Beitrag von Götz Bechtle und Alfred Kiefer. Auch ein Schild des Stadtrundgangs an einem der Brückenpfeiler weist darauf hin.
Den Übergang gibt es nicht erst seit einem halben Jahrhundert. Der Betonsteg ersetzte 1972 eine Eisenkonstruktion. Alte Bilder zeigen, dass auch diese schon eine Vorgängerin hatte. Der Neubau vor 50 Jahren wurde so gestaltet, dass er von der Mühlgasse her bei drohendem Hochwasser hydraulisch angehoben werden kann. Außerdem verschließt hier bei Bedarf eine Sperre aus Metallteilen den Abfluss der Enz zu den Straßen hin. Wer dies nicht erlebt hat, kann sich kaum vorstellen, dass das Wasser die Wilhelmstraße – beispielsweise 1990 – schon zum Flussbett machte. Im März 1972 hatte sich der Gemeinderat mit der Erneuerung des Stegs befasst. Am 31. Mai 1972 schrieb die Pforzheimer Zeitung: „Nachdem die Widerlager fertiggestellt sind, wurde in der letzten Woche die Schalung für den Brückenschlag angebracht“.
Oberhalb führt die Uhlandbrücke, unterhalb die Wilde-Mann-Brücke über den Fluss. Zur unteren Brücke berichtet das Badblatt für Wildbad im Jahr 1957: „Wildmannbrücke heißt sie im Volksmund. Der ‚wilde Mann‘ steht als Krönung des Brunnensockels auf dem sogenannten Peter-Liebig-Brunnen.
Die Uhlandbrücke verbindet den Uhlandplatz an der Talstation der Bergbahn mit der an der evangelischen Stadtkirche vorbeiführenden Uhlandstraße, die gewissermaßen den Kurplatz abschließt. Diese Benennungen sind Ludwig Uhland gewidmet. Der große Dichter und Politiker des 19. Jahrhunderts ist auch der Verfasser des landesweit bekannten Gedichts, „Der Überfall im Wildbad“, mit dem sich ganze Schülergenerationen in Württemberg nicht nur der heimatgeschichtlichen Bedeutung wegen inhaltlich zu beschäftigen hatten: Sie mussten es früher in der Regel auswendig zu lernen. Im Sitzungssaal des Wildbader Rathauses ist die Ballade nicht nur in Worten festgehalten, sondern seit 1927 auf einem kunstvollen, von Karl Spingler geschaffenen bunten Wandrelief aus Holz dargestellt.
