Gemeinden der Region
Pforzheim -  10.11.2025
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Vor dem Amtsgericht Pforzheim: Gold-Diebstahl in ganz großem Stil?

Pforzheim. Spannend hat sich vor der Auswärtigen Strafkammer des Landgerichts Karlsruhe am Amtsgericht Pforzheim der Gold-Klau in einer Pforzheimer Gold- und Silberscheideanstalt gestaltet. Denn bisher war dem 54-jährigen Schmelzer, der in der Scheideanstalt arbeitete und zwischenzeitlich entlassen wurde, ein Gesamtdiebstahl im Wert von rund zwei Millionen Euro vorgeworfen worden. Doch wenn es nach der Aussage eines Steuerfahnders geht, der Informationen in drei anonymen Telefonaten erhielt, dann sollen in einem Jahr Werte von zehn bis 15 Millionen Euro gestohlen worden sein.

Der Gold-Klau hat sich vor der Auswärtigen Strafkammer des Landgerichts Karlsruhe am Amtsgericht Pforzheim spannend gestaltet. Laut Tipps von anonymen Telefonaten sollen in einem Jahr zehn bis 15 Millionen Euro gestohlen worden sein.
Der Gold-Klau hat sich vor der Auswärtigen Strafkammer des Landgerichts Karlsruhe am Amtsgericht Pforzheim spannend gestaltet. Laut Tipps von anonymen Telefonaten sollen in einem Jahr zehn bis 15 Millionen Euro gestohlen worden sein. Foto: Fontanis - stock.adobe.com

Tipp für Versteck gegeben

Ein anonymer Anrufer hatte dem Oberamtsrat beim Finanzamt Karlsruhe bezüglich einer Steuerfahndung einen Tipp zu 2,5 Tonnen schweren Fässern, die in einem alten Fabrikgebäude in einer Schwarzwaldgemeinde im Kreis Calw im Keller lagerten, gegeben. Darin soll sich wertvoller Goldstaub befunden haben.

„Pro 100 Kilo lassen sich daraus zwei Kilo Feingold gewinnen. Alle vier bis sechs Wochen ist neuer Goldstaub angekommen“, bezog sich der Zeuge auf seinen Tippgeber.

Das Material, das von einem Schmelzer aus besagter Pforzheimer Scheideanstalt gekommen sei, hätte man dann in Geld umgewandelt und die Summe hälftig geteilt.

Der anonyme Hinweisgeber, der mittlerweile nicht mehr so ganz anonym ist, wird wegen einer anderen Sache per Haftbefehl gesucht und versprach dem Finanzbeamten in einem der drei Telefonate, die er im August 2024 führte, sich zu stellen. Doch dies blieb ein leeres Versprechen.

„Ich habe eine kleine Probe des noch verunreinigten Goldstaubs. Ob es tatsächlich Gold ist, weiß ich nicht. Sie wurde noch nicht analysiert. Das ist teuer und aufwendig“, so der Fahnder.

Fässer in Bordell versteckt

Warum die Beamten vor Ort bei ihrer Steuerfahndung nicht in die Fässer blickten, bleibt auch dem Vorsitzenden Richter Andreas Heidrich ein Rätsel. „Wenn man etwas sucht, schaut man doch überall hinein“, sagte der Richter. „Wir hätten sie ohnehin nur bei Steuerschulden oder Arrest mitnehmen dürfen“, erklärte der Mann vom Finanzamt. Ob es sich bei dem Gemisch, das etwas glitzere, tatsächlich um Goldstaub handle, konnte der Beamte nicht sagen. Was er weiter erzählte, hörte sich wie im Krimi an. Die Fässer sollen vor der Steuerfahndung sogar in einem Bordell versteckt worden sein, und auch von einer Art Kidnapping war die Rede.

Immer wieder fiel in Bezug auf die Fässer der Vorname des Angeklagten und auch der Verweis auf seine Casinobesuche in Baden-Baden. Dort soll er an nur einem Wochenende zwischen 100.000 bis 200.000 Euro verspielt haben. Wenig erhellend war indes die Zeugenaussage eines weiteren Schmelzers, der sich häufig widersprach. Mal soll die wertvolle Fracht zum Schmelzen arbeitstechnisch unter den Kollegen gerecht verteilt worden sein. Dann aber soll der Angeklagte beim Fällgold, Gold nach einer chemischen Behandlung, mehr geschmolzen haben als andere.

VG WORT Zählmarke