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Neuhausen -  18.07.2021
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Waldbegang in Neuhausens Forst: Die Mischung macht’s

Neuhausen. Kurz vor knapp fährt ein weißes Auto auf den Parkplatz. Mit einem Lächeln steigt Sabine Wagner aus und begrüßt die Mitglieder des Neuhausener Gemeinderats, die sich schon am Friedhof eingefunden haben. Von dort startet der Waldbegang, an dem dieses Mal neben Bürgermeister Oliver Korz auch Wagner teilnimmt. Aktuell ist sie Ortsvorsteherin in Huchenfeld. Doch sie will im Neuhausener Rathaus auf den Chefsessel. Schnell kommt sie ins Gespräch mit einigen Gemeinderäten und mit Vertretern der Waldgenossenschaft – und zwar immer dann, wenn die Gruppe von einer Station zur nächsten läuft. Sonst hält Wagner sich im Hintergrund, steht weit weg von den Referenten.

Wenn Förster Alexander von Hanstein und Enzkreis-Forstamtsleiter Andreas Roth sprechen, hört die Bürgermeisterkandidatin zu, stellt aber keine Fragen. Als die Gruppe wieder am Friedhof ankommt, verteilt Wagner Flyer. „War sehr interessant“, sagt sie zu Roth, der während des Waldbegangs unter anderem erklärt hatte, dass im Neuhausener Wald der Hiebsatz in den kommenden Jahren um 15 Prozent erhöht werden soll. Als Grund gibt er an, dass in den vergangenen fünf Jahren etwas mehr eingeschlagen worden sei als ursprünglich vorgesehen, unter anderem wegen des Gewerbegebiets und wegen Ausgleichsmaßnahmen wie einer Waldweide oder einer Naturwaldzelle.

Und nun ist die für die kommenden fünf Jahre verbleibende Restmenge zu gering, um Pflegemaßnahmen ordnungsgemäß vornehmen zu können. Deswegen sollen statt vorgesehenen 1800 künftig 2000 Festmeter pro Jahr Holz gemacht werden. Der Gemeinderat muss dem noch zustimmen.

Riesen-Bärenklau bereitet Probleme

Im Neuhausener Wald will Förster von Hanstein künftig eine große Mischung realisieren – nicht zuletzt wegen des Klimawandels, der den Bäumen zu schaffen macht. Probleme bereiten auch das Eschentriebsterben und der Riesen-Bärenklau, der im vorletzten Jahrhundert als Zierpflanze eingeführt wurde und sich als invasiv herausgestellt hat. Man sollte ihn auf keinen Fall berühren. Das kann zu Verbrennungen führen, die nur schwer heilen. Mit Abmähen und Ausstechen verhindert man, dass sich seine Samen ausbreiten.

Auch sonst tut sich etwas. Im Gewann „Zimmerwiesen“ wurde auf gut zwei Hektar eine Ausgleichsmaßnahme für das Gewerbegebiet West II umgesetzt. Die bisherigen Fichten wurden durch Stieleichen ersetzt, die nicht nur trockenheits- und hitzeresistenter sind, sondern auch tagelang im Wasser stehen können. Sie schaffen es, mit ihren Wurzeln die Schichtböden zu durchdringen. Dass es momentan viel regnet, findet Roth gut. „Es fehlt immer noch Wasser in den Böden.“ Der Forstamtsleiter geht davon aus, dass die Bäume eine ganze Zeit brauchen werden, um sich von den Schäden der vergangenen Jahre zu erholen. Insgesamt ist der Neuhausener Fort – ein nadelholzgeprägter Mischwald – gut 400 Hektar groß.

Autor: Nico Roller