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Remchingen -  15.01.2018
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Waldemar Grab spricht in Singen über sein bewegtes Leben auf See und in der Kanzlermaschine

Remchingen-Singen. Vom Westerwald in die große weite Welt: Waldemar Grab war schon überall. Erst als Chef-Steward in der Maschine des Bundeskanzlers, dann als Pianist auf dem Traumschiff.

Mittlerweile reist er nicht mehr, sondern erzählt von seinem bewegten Leben. Davon, wie er in einem kleinen katholischen Dorf im Westerwald aufgewachsen ist, wie er mit seinem Opa Kühe hüten ging, wie er als Sechsjähriger mit dem Klavierspiel anfing und wie er als Jugendlicher eine Ausbildung zum Verlagskaufmann absolvierte. Das Publikum im voll besetzten Singener Paul-Gerhardt-Haus hörte ihm am gespannt zu, als er von seiner Zeit in der Kanzlermaschine, einer Boeing 707, berichtete. Mit Helmut Schmidt und Hans-Dietrich Genscher flog Grab um die ganze Welt. Aber nie mit beiden gleichzeitig, denn das war nicht erlaubt, damals in den 1970er-Jahren während des Deutschen Herbsts. Eine Zeit, die ihn geprägt und verändert hat. Eine Zeit, in der er die Redenschreiber kennenlernte, mit denen er später zusammenarbeiten sollte. Dann wechselte er in die freie Wirtschaft, managte Einkaufscenter und verbrachte seine Freizeit in Piano-Bars.

Wenn dort gerade kein Pianist verfügbar war, langte er selbst in die Tasten. Dabei lernte er André Rieu und Wolfgang Rademann kennen. Letzterer engagierte ihn für das Traumschiff. „Ich verliebte mich in dieses Schiff“, unterstrich Grab. Knapp hundert Weltreisen unternahm er und steuerte alle Kontinente an. Im Jahr 2000 hätte er eigentlich in der Concorde von Paris nach New York sitzen sollen. Jener Maschine, die kurz nach dem Start abstürzte. „Ich war dem Tod von der Schippe gesprungen.“ Wenig später verpasste er in Samoa durch eine kleine Verspätung ein Taxi, das verunglückte. Zwei Erlebnisse, die ihn zum Nachdenken brachten und ihn dazu bewogen, sich dem Christentum zuzuwenden. Im Jahr 2002 traf er die Entscheidung für ein Leben mit Jesus, 2004 verließ er das Traumschiff, 2005 begann er ein Theologie-Studium und 2006 gründete er einen gemeinnützigen Verein.

Autor: Nico Roller