Was einen holländischen Kommunisten nach Calmbach verschlug
Kreis Calw. Zum neunten Mal hat der Kreisgeschichtsverein Calw (KGV) im Kurhaus in Schömberg den Band „Einst und Heute. Historisches Jahrbuch für den Landkreis Calw“ vorgestellt. Unter zehn Abhandlungen zur Heimatgeschichte sind darin auch einige, die Begebenheiten aus vergangenen Tagen im PZ-Verbreitungsgebiet festhalten. Unter anderem in Bad Wildbad, Calmbach und Höfen.
Die ehrenamtlichen Heimatforscher und Verfasser des KGV haben wieder die verschiedensten interessanten Themen aufbereitet. Der diesjährigen Ausgabe ist außerdem ein Verzeichnis mit dem Inhalt zurückliegender Publikationen beigefügt. Dieses erfasst gar 61 Ausgaben in Buch- und Heftform in Stichworten, die auf die jeweilige Veröffentlichung verweisen. Das Buch ist nämlich gleichermaßen Nachfolger von den dreißig durch den Landkreis Calw herausgegebenen Bänden, „Der Landkreis Calw. Ein Jahrbuch“, und von 22 Heften mit dem Namen „Einst & Heute“. Der Beitrag „Rien Ditzel. Ein niederländischer Widerstandskämpfer im Schwarzwald“ berichtet aus Calmbach. Dort musste Ditzel zusammen mit einer Gruppe niederländischer Zwangsarbeiter im Gauthier-Werk arbeiten. Der Autor Johan van der Veen beschreibt den Weg des Mitglieds der kommunistischen Partei der Niederlande und Widerstandskämpfers in die Zwangsarbeit nach Calmbach. Wie es ihm dort und seinen Landsleuten erging, wird anschaulich geschildert, wie auch seine Verhaftung durch die Gestapo am 15. Februar 1944 in der Fabrik. Zitiert werden Briefe von Rien Ditzel, in denen er die Haft im Gestapo-Hauptquartier „Hotel Silber“ in Stuttgart schildert. Dass der schließlich zum Tod Verurteilte überlebte, grenzt an ein Wunder.
Hochblüte der Enztal-Flößer
In eine ganz andere Zeit führt die von Hannelore Treiber verfasste Betrachtung „Das Haus Lustnauer in Höfen und seine Bewohner“. Darin werden Familien- wie Ortsgeschichte geschildert. Die Autorin fasst zusammen, was sich in dem 1781 erbauten Gebäude alles tat: „Hochblüte und Niedergang der Enztal-Flößerei, Kriegswirren durch die Franzosen nach der französischen Revolution, Suche nach alternativen Einkommensquellen als Speisegasthaus Waldhorn und Aufbau einer Holzwarenmanufaktur in der Familien-Sägemühle.“
„Wildbad – Stadt der Brücken und Stege“ überschreiben Götz Bechtle und Alfred Kiefer ihre besonders reich bebilderte Ausarbeitung. Sie beschränken sich in der Darstellung mit historischen Hintergründen auf die 29 Brücken der Kernstadt, beginnend mit der Guldenbrücke nahe dem Stadtteil Lautenhof und endend mit der Verbindungsbrücke zwischen den Gebäuden der Firma Polytron im Norden nahe der Calmbacher Markungsgrenze.
Der 176-seitige Band ist – gesponsert von der Sparkasse Pforzheim Calw und gefördert vom Landkreis Calw – erhältlich beim KGV unter E-Mail kiefer.alfred@t-online.de.
