Gemeinden der Region
Kieselbronn -  18.11.2018
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Wasserpreis in Kieselbronn steigt deutlich an

Kieselbronn. Die Gemeinde Kieselbronn erhöht die Wasserverbrauchsgebühren von derzeit 1,35 Euro pro Kubikmeter auf 1,95 Euro.

Die von der Zählergröße abhängigen Grundgebühren werden ebenfalls erhöht. Für normale Haushaltszähler beträgt sie künftig 3,50 Euro im Monat. Die neuen Gebühren gelten ab dem Beginn des neuen Jahres bis Ende 2020. Die Gemeinderäte hatten sich den letztlich einstimmig gefassten Beschluss nicht leicht gemacht und lange darüber diskutiert – auch, weil sie fürchteten, mit ihrer Entscheidung in der Öffentlichkeit auf Unverständnis zu stoßen. Dabei sprechen laut Bürgermeister Heiko Faber und Kämmerer Wolfgang Grun die Fakten für sich: Die als kommunaler Eigenbetrieb geführte Wasserversorgung benötige dringend Geld, erklärte Grun. Auch, weil sie über viele Jahre subventioniert worden sei – zuletzt aus Dividendenzahlungen eines großen Energieversorgers und Zinserträgen aus der Anlage von Aktienerlösen. Teilstrecken des Leitungsnetzes seien komplett erneuert worden. In anderen Bereichen sei aufgrund des Alters der Leitungen ein erhöhter Reparaturbedarf vorhanden. Zur Sicherstellung der Versorgung habe man die Bezugsrechte bei der Bodenseewasserversorgung erhöht.

Der Wasserpreis sei lange „ein politischer Preis“ gewesen, sagte der Kämmerer. Der Wertverzehr in Form von Abschreibungen sei nur teilweise erwirtschaftet worden – mit der Folge, dass ohne eine Erhöhung des Wasserpreises für Neu- und Ersatzinvestitionen keine flüssigen Mittel zur Verfügung stünden und der Eigenbetrieb in den kommenden Jahren auf Darlehen angewiesen wäre. Die dafür fälligen Zinsen würden zu einer weiteren Verschlechterung der Situation führen. Das sei problematisch auch vor dem Hintergrund weiterer Investitionen in den kommenden Jahren, etwa in die Druckerhöhungsanlage.

Um zu erfahren, welcher Preis für eine Kostendeckung im Bereich der Wasserversorgung notwendig wäre, hatte die Gemeinde ein Beratungsbüro mit der Kalkulation beauftragt. Dessen Berechnungen machten deutlich: Für eine Kostendeckung wäre eine Anhebung des Verbrauchspreises auf 1,85 Euro pro Kubikmeter notwendig. Damit käme man „0 auf 0“ raus, sagte Grun. Das Bilden von Rücklagen sei nicht möglich. Mit der Erhöhung auf 1,95 Euro liege man nur zehn Cent über dieser „Untergrenze“. Für Faber belegen die Zahlen klar, dass eine Erhöhung des Wasserpreises zur Stabilisierung des Eigenbetriebs notwendig ist.

Autor: Nico Roller